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  • Stimmen ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter hinzugefügt.

Update vom 28. Dezember 2024:

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Die Ankündigung von OpenAI zur Umstrukturierung stößt auf Kritik von ehemaligen Führungskräften. Der frühere Leiter für KI-Politik bei OpenAI, Miles Brundage, warnt vor "roten Flaggen" bei den Plänen. Zentrale Fragen zur Unternehmensführung seien ungeklärt, etwa die Stimmrechtsverteilung zwischen verschiedenen Interessengruppen.

Brundage befürchtet, dass die gut ausgestattete Non-Profit-Organisation der PBC zu viel Freiraum lässt, sich zu einem "normalen Unternehmen" zu entwickeln. Auch bei der Produktentwicklung - etwa bei Preisgestaltung und Sicherheitsmaßnahmen - müsse sichergestellt werden, dass die ursprüngliche Mission der Non-Profit-Organisation weiter verfolgt werde.

Jan Leike, der nach harscher Kritik an OpenAIs KI-Sicherheit im Mai zu Konkurrent Anthropic wechselte, kritisiert die Neuausrichtung als zu wenig ambitioniert: Die ursprüngliche Mission, "sicherzustellen, dass KI der gesamten Menschheit nutzt", werde durch "karitative Initiativen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Wissenschaft" ersetzt.

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"Das ist nicht das, wofür ich bei OpenAI angetreten bin. Die Non-Profit-Organisation muss die OpenAI-Mission hochhalten!", schreibt Leike.

Leike schlägt stattdessen vor, die Non-Profit-Organisation solle Initiativen unterstützen, die KI zum Wohle aller entwickeln - etwa KI-Governance-Initiativen, Sicherheits- und Alignment-Forschung sowie die Abfederung von Arbeitsmarkteffekten.

Ursprünglicher Artikel vom 27. Dezember 2024:

OpenAI plant eine grundlegende Umstrukturierung. Die For-Profit-Sparte soll in eine Public Benefit Corporation umgewandelt werden - ein Unternehmensmodell, das Gewinnstreben mit gesellschaftlichem Nutzen verbindet.

Nach wochenlangen Spekulationen hat OpenAI nun erstmals Details zu seiner geplanten Umstrukturierung bekannt gegeben. Der KI-Entwickler erwägt, seine For-Profit-Sparte in eine Delaware Public Benefit Corporation (PBC) umzuwandeln - eine Unternehmensform, die Gewinnstreben mit gesellschaftlichem Nutzen verbinden soll.

Empfehlung

Was bedeutet eine PBC-Umwandlung für OpenAI?

Laut OpenAIs Mitteilung soll die Non-Profit-Organisation ihre bestehenden Anteile am For-Profit-Unternehmen behalten. Diese Anteile würden in PBC-Aktien zu einem fairen Marktwert umgewandelt, der von unabhängigen Finanzberatern ermittelt wird.

Laut OpenAI würde dies zu einer der bestfinanzierten Non-Profit-Organisationen der Geschichte führen. Sie soll künftig ein eigenes Führungsteam und Personal einstellen, um karitative Initiativen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Wissenschaft zu verfolgen.

Die operative Kontrolle über die Geschäfte von OpenAI würde vollständig bei der PBC liegen. Ein PBC ist nach US-Recht verpflichtet, neben der Gewinnmaximierung auch die Interessen aller Stakeholder - von den Mitarbeitenden über die Kunden bis hin zur Umwelt - zu berücksichtigen. Das Management muss mindestens alle zwei Jahre einen Bericht vorlegen, der die Fortschritte bei der Verfolgung der gesellschaftlichen Ziele dokumentiert.

Für OpenAI hat die PBC-Struktur einen wichtigen Vorteil: Sie ermöglicht es dem Unternehmen, leichter Kapital von konventionellen Investoren zu beschaffen, während gleichzeitig die ursprüngliche Mission - die Entwicklung von AGI zum Wohle der Menschheit - rechtlich verankert bleibt.

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"Wir müssen wieder mehr Kapital aufbringen, als wir uns vorgestellt haben. Die Investoren wollen uns unterstützen, brauchen aber für diese Kapitalgröße konventionelles Eigenkapital und weniger strukturelle Maßarbeit", schreibt OpenAI.

Kritik an Gewinnbindung der AGI-Definition

Dass OpenAI sich gerade jetzt äußert, könnte mit einem Leak zu tun haben: Wie The Information berichtet, definiert der Kooperationsvertrag zwischen OpenAI und Microsoft AGI als KI-Systeme, die Menschen bei den meisten wirtschaftlich wertvollen Arbeiten übertreffen - und zusätzlich Gewinne von mindestens 100 Milliarden Dollar für Investoren erzielen.

Diese Verknüpfung von AGI-Entwicklung mit konkreten Gewinnzielen sorgt derzeit für Kritik. Mit der nun angekündigten PBC-Struktur versucht OpenAI möglicherweise, Bedenken über seine zunehmende Kommerzialisierung zu zerstreuen.

Da OpenAI derzeit noch Verluste macht und erst 2029 mit dem ersten Jahresgewinn rechnet, dürfte die 100-Milliarden-Dollar-Schwelle in weiter Ferne liegen. Microsoft soll laut The Information in jedem Fall bis 2030 Zugriff auf jede von OpenAI entwickelte Technologie haben - unabhängig von einer AGI-Erklärung, die bis dahin ohnehin aus dem Vertrag gestrichen werden könnte.

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Zusammenfassung
  • OpenAI plant, seinen For-Profit-Bereich in eine Public Benefit Corporation (PBC) umzuwandeln. Dieses Geschäftsmodell soll Gewinnorientierung mit gesellschaftlichem Nutzen verbinden. Die Non-Profit-Organisation behält ihre Anteile und soll wohltätige Initiativen verfolgen.
  • Als PBC muss OpenAI neben der Gewinnmaximierung auch die Interessen der Stakeholder berücksichtigen und regelmäßig über die Fortschritte bei der Erreichung der gesellschaftlichen Ziele berichten. Die Umstrukturierung soll die Aufnahme von weiterem Kapital erleichtern.
  • Mit der angekündigten PBC-Struktur will OpenAI möglicherweise Bedenken über eine zunehmende Kommerzialisierung zerstreuen, nachdem durchgesickert war, dass OpenAI und Microsofts AGI-Definition mit einem Gewinn von mehr als 100 Milliarden Dollar verbunden sind.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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