Meta stellt zwei neue Datenschutz-Regeln für die KI-Brille Ray-Ban vor. Aufzeichnungen der Stimme werden jetzt automatisch gespeichert und können fürs KI-Training genutzt werden.
Meta hat die US-Datenschutzrichtlinien für seine Ray-Ban Meta-Smartglasses geändert: Sprachaufzeichnungen werden ab sofort standardmäßig gespeichert und können zur Verbesserung von Meta AI und anderen Meta-Produkten verwendet werden.
Eine Abschaltmöglichkeit der Sprachspeicherung gibt es nicht mehr. Nutzerinnen und Nutzer können jedoch einzelne Sprachinteraktionen nachträglich manuell in der App löschen. Auch der Kameraeinsatz von Meta AI ist standardmäßig aktiviert – es sei denn, die Sprachsteuerung wird komplett deaktiviert.
Meta selbst beschreibt die Änderungen in einer aktuellen Mitteilung als notwendig, um Meta AI "einfacher nutzbar" zu machen und die Produkte weiter zu verbessern, und dass Nutzer "weiterhin die Kontrolle" behalten – in der Praxis beschränkt sich diese Kontrolle jedoch auf manuelle Löschfunktionen und das komplette Abschalten der Sprachsteuerung.
Laut Meta sollen die Audiodaten dazu dienen, die Sprachverarbeitung und -steuerung zu verbessern – etwa durch maschinelles Lernen und mithilfe geschulter Prüfer, die beurteilen, wie gut Sprachbefehle wie "Hey Meta, nächster Song" tatsächlich umgesetzt wurden.
Auch unbeabsichtigte Sprachaktivierungen, sogenannte "false wakes", werden gespeichert, aber innerhalb von 90 Tagen automatisch gelöscht. Reguläre Sprachaufnahmen und Transkripte werden bis zu einem Jahr lang gespeichert, können jedoch jederzeit manuell über die App gelöscht werden. Nach der Löschung sollen sie nicht weiter zur Verbesserung von Meta-Produkten verwendet werden.
Kameradaten bleiben vorerst außen vor
Laut einer Stellungnahme von Meta-Sprecher Albert Aydin gegenüber The Verge werden Bild- und Videoaufnahmen, die mit den Ray-Ban Meta-Brillen erstellt werden – auch solche, die per Sprachbefehl wie "Hey Meta, nimm ein Foto auf" ausgelöst wurden – nicht für das KI-Training genutzt.
Diese Dateien werden lediglich im Kamera-Ordner des verbundenen Smartphones gespeichert. Erst wenn Nutzerinnen und Nutzer diese Inhalte aktiv an andere Meta-Dienste wie Meta AI, Cloud-Dienste oder Drittanbieter-Apps weitergeben, greifen die Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Produkts.
Dennoch dürfte eine standardmäßig aktivierte KI-Kamera, die die Umwelt beobachtet, Datenschützer weltweit - und viele Nutzer - erschrecken.
"Meta hat entschieden, dass sie die Kamera in meiner Brille selbst einschalten und standardmäßig alle meine Sprachaufnahmen aufzeichnen. Das ist für mich das Ende der Nutzung von Meta Raybans", schreibt beispielsweise Dr. Dan Odell, Spezialist in Amazons Entwicklungsabteilung für Verbraucherprodukte. In den Kommentaren erntet er dafür viel Zustimmung.