KI befeuert eine neue Welle von Spesenbetrug mit gefälschten Belegen, sagt SAP Concur.
„Diese Belege sind mittlerweile so gut, dass wir unseren Kunden sagen: ‚Trauen Sie Ihren Augen nicht‘“, sagt Chris Juneau, Senior Vice President und Head of Product Marketing bei SAP Concur, einer der weltweit führenden Spesenplattformen. Das Unternehmen überprüft mehr als 80 Millionen Compliance‑Prüfungen pro Monat.
Laut einem Bericht der Financial Times hat die Einführung neuer Bildgenerierungsmodelle, darunter OpenAIs GPT‑4o, die Zahl gefälschter Belege in Firmennetzwerken sprunghaft ansteigen lassen. AppZen meldet, dass im September rund 14 Prozent aller betrügerischen Dokumente KI-generiert waren – gegenüber null im Vorjahr. Auch der Zahlungsdienst Ramp hat in nur 90 Tagen über eine Million US‑Dollar an gefälschten Rechnungen erkannt.
Mason Wilder, Forschungsdirektor bei der Association of Certified Fraud Examiners, fasst das Risiko prägnant: „Es gibt keine Eintrittsbarriere mehr. Man braucht keinerlei technische Fähigkeiten oder Begabung – nicht einmal die, die vor fünf Jahren noch für Photoshop nötig waren.“
KI-Maßnahmen sollen gegen KI-Betrug helfen
Unternehmen versuchen nun, KI mit KI zu bekämpfen. Neue Prüfsysteme detektieren Metadaten in Bildern und Unstimmigkeiten in Zeitstempeln, Servernamen oder Reiseverläufen. Doch laut SAP Concur reicht das nicht: Wer ein KI-Bild fotografiert oder screenshotet, entfernt gleichzeitig den Nachweis seiner Herkunft.
Bereits 70 Prozent der CFOs vermuten laut dem Bericht, dass ihre Mitarbeitenden KI nutzen, um Reisekosten zu fälschen. Zehn Prozent sind sich sogar sicher, dass es in ihrem Unternehmen schon einmal vorgekommen ist. Ob KI-Paranoia oder echter Betrug – die Existenz dieser Technologie wird den Umgang mit Spesenabrechnungen in Zukunft in jedem Fall stark verändern.