Der Physiker und Künstliche-Intelligenz-Forscher Max Tegmark glaubt, dass KI der Menschheit zu maximaler Lebensqualität verhelfen kann. Aber ein Fehltritt ist nicht gestattet.
Max Tegmark ist Professor am MIT und Gründer eines Instituts, das sich mit der Zukunft menschlichen Lebens und den existenziellen Bedrohungen der Menschheit befasst. Eines der wichtigsten Themen auf seiner Agenda: Künstliche Intelligenz.
Auf einer Fachkonferenz in New York lobt Tegmark KI-Kritiker wie Elon Musk oder Stephen Hawking: Im Gegensatz zu Politikern würden sie langfristig denken und nicht allein für die nächste Wahlperiode planen.
Ihre Bedenken hinsichtlich KI seien insofern wertvoll, da sie die Menschheit warnen, sich intensiv mit der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu befassen. Das sei notwendig, da bei KI keine Fehltritte gestattet seien.
"Meine Strategie ist, darüber nachzudenken, was schiefgehen kann. Um dann dafür zu sorgen, dass es nicht passiert", sagt Tegmark. Die wahre Bedrohung sei die Weigerung der Menschen, sich mit KI-Sicherheit zu befassen.
Es gibt nur einen Versuch
Tegmark zieht einen interessanten Vergleich: Bei der Erfindung früherer Technologien habe die Menschheit durch Versuch und Irrtum gelernt.
"Wir haben das Feuer entdeckt, jede Menge Mist gebaut und dann den Feuerlöscher erfunden", sagt Tegmark.
Dieses Versuch-und-Irrtum-Prinzip sollte die Menschheit laut Tegmark aber nicht auf Künstliche Intelligenz anwenden, die viel mächtiger sei als Feuer: "Bei mächtigeren Technologien wie Nuklearwaffen in Kombination mit einer übermenschlichen KI wollen wir nicht aus Fehlern lernen - wir müssen das von Anfang an richtig hinbekommen."
Für eine künstliche Superintelligenz existiere kein Feuerlöscher, so Tegmark. "Wenn sich Technologie von Felsen und Stöcken über Nuklear- und Biotechnologie und schließlich in der Zukunft zu extrem leistungsfähiger KI entwickelt, erreicht man eine Schwelle, an der es nicht in Ordnung ist, Fehler zu machen."
Die zwei Seiten der Medaille
Beim Einsatz Künstlicher Intelligenz für militärische Zwecke - zum Beispiel in Form von autonomen Waffen - müsse man Grenzen ziehen. Aber wo genau diese zu ziehen sind, sei noch nicht klar. Militärisch eingesetzte KI-Systeme könnten Menschen auch helfen und Leben schützen.
"Schritt eins ist es, alle Experten gemeinsam mit den Diplomaten und den Politikern in einen Raum zu stecken und herauszufinden, wo man die Grenze zieht", sagt Tegmark.
Die Chancen von KI sollen laut Tegmark die Risiken Künstlicher Intelligenz aufwiegen.
"Wenn wir es mit KI richtig machen, dann wird die Menschheit gedeihen wie nie zuvor. Diese Chance ist es wert, dafür zu kämpfen, dass wir es von Anfang an richtig machen", sagt der Tech-Optimist Tegmark.
"Alle großen Probleme von heute lassen sich mit besserer Technologie lösen. Und die Künstliche Intelligenz ist ein entscheidender Teil davon."
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