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Acht US-Verlage werfen den KI-Firmen in einer Klage vor, ihre Inhalte in großem Stil zu kopieren und in KI-Produkten wie ChatGPT und Copilot zu verwenden - ohne Erlaubnis und Bezahlung.

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Acht US-Verlage, darunter die New York Daily News, die Chicago Tribune und die Denver Post, haben OpenAI und Microsoft wegen massiver Urheberrechtsverletzungen verklagt. Microsoft ist der größte Investor von OpenAI und stellt dem Unternehmen Rechenleistung zur Verfügung.

In der bei einem New Yorker Bezirksgericht eingereichten Klage werfen die Verlage den beiden Unternehmen vor, Millionen ihrer urheberrechtlich geschützten Artikel "gestohlen" zu haben, um damit kommerzielle KI-Anwendungen zu trainieren und zu betreiben.

OpenAI und Microsoft hätten mit den KI-Produkten große Gewinne erzielt, ohne die Urheber der Trainingsdaten zu entschädigen. OpenAI habe sich von einem gemeinnützigen Forschungsunternehmen zu einem milliardenschweren Wirtschaftsunternehmen entwickelt - auch durch die massenhafte Übernahme urheberrechtlich geschützter Inhalte.

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Die Kläger weisen darauf hin, dass sie erhebliche Zeit und Ressourcen in die Recherche und Berichterstattung vor Ort investiert hätten. Die Übernahme dieser Inhalte durch die KI-Firmen ohne Lizenz und Bezahlung stelle nicht nur einen Diebstahl geistigen Eigentums dar. Sie bedrohe auch die Existenz des lokalen Journalismus als Fundament der Demokratie.

Verlage haben Milliarden von Dollar ausgegeben, um reale Menschen an reale Orte zu schicken, damit sie über reale Ereignisse in der realen Welt berichten und diese Berichte in ihren gedruckten Zeitungen und auf ihren digitalen Plattformen verbreiten. Doch die Beklagten übernehmen ungestraft die Arbeit der Verlage und nutzen den Journalismus der Verlage, um GenAI-Produkte zu entwickeln, die das Kerngeschäft der Verlage untergraben, indem sie „deren Inhalte“ - in einigen Fällen wortwörtlich von den kostenpflichtigen Websites der Verlage - an ihre Leser weitergeben.

Als ob das Plagiieren der Arbeit der Verleger nicht schon genug wäre, sind die Produkte der Beklagten oft Gegenstand von „Halluzinationen“, bei denen sie die Glaubwürdigkeit der Verleger untergraben, indem sie den Zeitungen der Verleger fälschlicherweise ungenaue Berichte zuschreiben. Die Beklagten profitieren nicht nur vom Diebstahl der Inhalte der Verlage, sondern schädigen auch aktiv den Ruf der Zeitungen und verbreiten gefährliche Desinformationen.

Aus der Anklage

Die Verlage fordern die Anerkennung der Urheber- und Verwertungsrechte an journalistischen Inhalten, eine angemessene Vergütung für die bisherige Nutzung, Schadensersatz und die Unterlassung der weiteren unlizenzierten Nutzung ihrer Inhalte.

Das Verfahren hat grundsätzliche Bedeutung für den Konflikt zwischen KI-Technologie und Urheberrecht, der derzeit in zahlreichen Varianten die Gerichte beschäftigt. Das Leitverfahren für Publisher ist die Klage der New York Times gegen OpenAI.

Wer nimmt wen gefangen?

Das Rennen um die nächste große Content-Plattform und wer wem wie viel bezahlen muss, ist in vollem Gange: OpenAI, aber auch Apple und Google wollen ausgewählte Verlage mit lukrativen Lizenzdeals auf ihre Seite ziehen.

Bekommen sie mit diesen Angeboten genügend Traktion auf ihren Plattformen, müssen andere Verlage möglicherweise kostenlos nachziehen, um wenigstens die Chance auf eine Rest-Sichtbarkeit zu wahren. Die Verlage tappen nach Google von einem Gefangenendilemma ins nächste.

Empfehlung

Für die Lizenzgeber könnte es eine kurze Party werden. Wenn OpenAI und Co. mit ihren Chatbot-Content-Suchplattformen Erfolg haben, werden die Verlage, die heute Lizenzen an OpenAI und Co. verkaufen, in den nächsten Verhandlungsrunden genauso das Nachsehen haben wie die Verlage, die heute keine Deals bekommen.

Denn je mächtiger die Plattform, desto größer die Abhängigkeit und desto schlechter die Ausgangsposition derer, die dort Inhalte vertreiben.

Google zeigt mit seinen hochpolitischen und vollkommen intransparenten Suchmaschinen-Updates immer wieder, wie sehr es Verlage im Griff hat, mit direktem Einfluss auf deren Umsätze, die Art und Weise, wie sie Inhalte produzieren und publizieren und wie Nachrichten und Informationen die Bevölkerung erreichen.

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Zusammenfassung
  • Acht US-Verlage, darunter die New York Daily News und die Chicago Tribune, verklagen OpenAI und Microsoft wegen massiver Urheberrechtsverletzungen. Sie werfen den KI-Unternehmen vor, Millionen von urheberrechtlich geschützten Artikeln ohne Erlaubnis und Bezahlung für das Training von ChatGPT und anderen KI-Produkten verwendet zu haben.
  • Die Verlage argumentieren, sie hätten erhebliche Ressourcen in die Erstellung der Inhalte investiert. Die unerlaubte Nutzung durch OpenAI und Microsoft stelle nicht nur einen Diebstahl geistigen Eigentums dar, sondern bedrohe durch "Halluzinationen" und Desinformation auch die Glaubwürdigkeit der Verlage und des lokalen Journalismus als Fundament der Demokratie.
  • Das Verfahren hat grundsätzliche Bedeutung für den Konflikt zwischen KI-Technologie und Urheberrecht. Gleichzeitig versuchen OpenAI, Apple und Google, ausgewählte Verlage mit lukrativen Lizenzdeals für ihre Content-Plattformen zu gewinnen. Das birgt die Gefahr einer wachsenden Abhängigkeit der Verlage von den Plattformen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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