Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat Adobe seine eigene Bild-KI Firefly mit Bildern des Konkurrenzgenerators Midjourney und vermutlich weiteren Bild-KIs trainiert. Das ist heikel, da Adobe damit wirbt, dass die eigene Bild-KI rechtlich sicher und ethisch einwandfrei sei.
Wie Bloomberg berichtet, hat Adobe beim Training seiner Bild-KI Firefly entgegen eigenen Angaben auf KI-generierte Bilder des Konkurrenten Midjourney zurückgegriffen. Das gehe aus internen Äußerungen auf Adobes Diskussionsplattform Discord hervor.
Demnach machten die KI-generierten Bilder, darunter auch die von Midjourney, rund fünf Prozent der Trainingsdaten für Firefly aus. Adobe hatte zuvor wiederholt betont, Firefly nur mit Inhalten zu trainieren, an denen der Konzern die Rechte besitze oder die gemeinfrei seien. Damit wollte sich Adobe von Konkurrenten wie Midjourney abgrenzen.
KI-Bilder gelangen über Adobes Stock-Datenbank ins Firefly-Training
Die KI-Bilder gelangen über Adobes eigene Stock-Datenbank ins Training. Dort werden seit einiger Zeit KI-Bilder hochgeladen und verkauft. Im vergangenen November geriet Adobe bereits in die Kritik, weil es KI-Bilder zum Israel-Hamas-Krieg nicht moderierte.
Ein Sprecher von Adobe erklärte gegenüber Bloomberg, dass jedes Bild, das bei Adobe Stock hochgeladen wird, einschließlich der von KI generierten Bilder, einen strengen Moderationsprozess durchläuft. Dabei werde sichergestellt, dass die Bilder keine geschützten Inhalte, Marken, Charaktere oder Logos enthalten oder sich auf die Namen von Künstlern beziehen.
Offenbar wurden dabei jedoch KI-Bilder für das Firefly-Training nicht gezielt ausgeschlossen, was aber im Einklang mit den eigenen Werbeaussagen gewesen wäre. Auf der Website des Unternehmens steht, dass Firefly die kreative Gemeinschaft respektiert, indem es nur auf lizenzierten oder frei verfügbaren Daten trainiert.
Adobe lügt zwar nicht, wenn es sagt, dass es Firefly nur mit Material aus der eigenen Stock-Datenbank trainiert hat. Aber es ist nicht ehrlich, wenn es dabei verschweigt, dass mittlerweile fünf Prozent der für das Training ausgewählten Datenbank aus KI-Bildern mit unklarem rechtlichen und ethischen Hintergrund stammen.
Der Fall schafft eine interessante Konstellation, weil er zeigt, wie schwierig die ethische und rechtliche Diskussion ist, wenn KI-generierte Inhalte, für die zudem nur Nutzungsrechte und keine Urheberrechte bestehen, über Umwege wieder Teil des KI-Trainingsmaterials werden.
Die Verwendung von Midjourney-Bildern für das KI-Training verstößt zudem gegen die Nutzungsbedingungen von Midjourney. Das Start-up untersagt die Verwendung von Bildern, die mit seinen Diensten generiert wurden, für das Training von KI-Modellen.
Die rechtlichen Konsequenzen sind in vielerlei Hinsicht noch offen. Midjourney steht selbst in der Kritik, weil der Generator teilweise Bilder erzeugt, die fast exakt den Motiven des Trainingsmaterials entsprechen können.