Um das volle Potenzial von KI-Sprachmodellen auszuschöpfen, ist effektives Prompting entscheidend. In einem Video-Roundtable teilen Anthropics Prompt-Engineering-Experten nun ihre wertvollsten Erkenntnisse und Ratschläge.
Die Kunst des Promptings, also der Kommunikation mit KI-Sprachmodellen, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Doch wie gestaltet man Prompts, die zuverlässig die gewünschten Ergebnisse liefern?
Wertvolle Einblicke dazu gibt jetzt ein Video-Roundtable mit dem Prompt-Engineering-Team von Anthropic, dem Unternehmen hinter dem Chatbot Claude.
Klarheit und Spezifität sind laut den Experten der Schlüssel zu erfolgreichen Prompts. "Im Kern ist das Gespräch mit einem Modell sehr ähnlich wie das Gespräch mit einem Menschen", betont Zack Witten. Klare Anweisungen und die Bereitstellung aller relevanten Informationen seien entscheidend, um die gewünschten Resultate zu erzielen.
Ein weiterer Tipp ist der Einsatz von Beispielen in Prompts, insbesondere für Unternehmensanwendungen. Sie helfen dem Modell, Format und Stil der erwarteten Ausgabe besser zu verstehen. Das bestätigt auch die Wissenschaft.
Bei Forschungsanwendungen rät das Team hingegen zu einem sparsameren Einsatz von Beispielen, um Flexibilität und Vielfalt der generierten Inhalte nicht einzuschränken.
Bereitschaft zu iterativem Arbeiten
Auch Iteration und Testen spielen eine wichtige Rolle beim Verfeinern von Prompts. Durch wiederholte Eingabe, Überprüfung der Ausgabe und Anpassung des Prompts lässt sich die Leistung schrittweise optimieren. Die Bereitschaft, "es immer und immer wieder zu tun", zeichne die besten Prompt-Ingenieure aus.
Weitere Ratschläge der Anthropic-Experten: Dem Modell ausreichend Kontext und Hintergrundinformationen geben, anstatt Dinge zu vereinfachen, da moderne Modelle komplexe Informationen verarbeiten können. Zudem sollten Anweisungen für Randfälle und unerwartete Eingaben bereitgestellt werden.
Bei der Prompt-Entwicklung gelte es jedoch, sich nicht zu stark auf Grenzfälle zu fokussieren, sondern zunächst die Basisfälle verlässlich abzudecken. Wenn man möchte, dass das Modell eine bestimmte Aufgabe lernt, könne man ihm einfach relevante Papiere oder Anleitungen geben, anstatt zu versuchen, alles in den Prompt zu packen.
Zukunft des Promptings: Vom Ingenieur zum Designer
Das Team wagte auch einen Blick in die Zukunft des Prompt-Engineerings. Sie gehen davon aus, dass KI-Modelle künftig viel stärker in den Prozess des Prompt-Schreibens einbezogen werden und die Interaktion zwischen Mensch und Modell interaktiver und kollaborativer wird.
Mit zunehmender Leistungsfähigkeit der Modelle werde auch die Fähigkeit wichtiger, die eigentlichen Bedürfnisse und Absichten des Benutzers zu verstehen und gezielt abzufragen. Die Rolle des Prompt-Engineers könnte sich dadurch von der eines "Agenturmitarbeiters", der präzise Anweisungen erteilt, hin zu der eines "Designers" entwickeln, der das Modell als Experten konsultiert.
Zusätzliche Prompt-Tipps bietet Anthropic auf seiner Webseite. Dort hat das Unternehmen auch die System-Prompts für die eigenen Claude-Chatbots veröffentlicht - eine wertvolle Ressource für alle, die ihre Prompt-Engineering-Fähigkeiten weiter ausbauen möchten.