Amazon führt eine neue Regel ein, nach der Kindle Direct Publisher den Einsatz von KI offenlegen müssen. Dem gingen monatelange Diskussionen mit der Authors Guild voraus.
Dank ChatGPT und digitalem Self-Publishing können selbst Amateure mit flippigen Titeln und generischen Inhalten zumindest versuchen, mit KI-generierten Romanen oder Ratgebern schnelles Geld zu machen.
Einige dieser KI-Bücher bedienen sich sogar des Stils etablierter Autorinnen und Autoren und erzielen gute Verkaufsergebnisse.
Die KI-Texte können sogar gefährlich sein, wie KI-generierte Pilzratgeber zeigen. In diesen offensichtlich ungeprüften reinen KI-Werken werden etwa essbare und ungenießbare Pilze verwechselt.
KI-generierte Texte, Bilder und Übersetzungen müssen ausgewiesen werden
Amazon schränkt diesen Wilden Westen nun zumindest dezent ein: Wie die Authors Guild meldet, hat sich der E-Commerce-Riese nach "monatelangen Diskussionen" bereit erklärt, die Verwendung von rein KI-generierten Texten, Bildern und Übersetzungen künftig verpflichtend bei den Autoren abzufragen.
"Die neue Richtlinie kommt nach monatelangen Diskussionen zwischen der Authors Guild und dem KDP-Management über die Notwendigkeit, Vorkehrungen zu treffen, um zu verhindern, dass KI-generierte Bücher die Plattform überschwemmen und menschliche Autoren verdrängen, und um Verbraucher davor zu schützen, unwissentlich KI-generierte Texte zu kaufen", schreibt der Interessenverband.
Die Authors Guild legt Wert auf die Unterscheidung zwischen KI-generiert und KI-unterstützt. KI könne ein nützliches Werkzeug für Autoren sein.
Allerdings dürfte es schwierig sein, diese mitunter feine Trennlinie im Prüfungsalltag tatsächlich zu ziehen, da etwa KI-Textdetektoren nicht zuverlässig funktionieren. Zudem stellt sich die Frage, ab wie viel oder wie wenig menschlichem Input die Unterstützung in Generierung umschlägt oder umgekehrt.
Bislang werden die Informationen zur KI-Generierung nur bei Kindle Direct Publishern angezeigt, nicht aber in anderen Verkaufskanälen. Amazon wolle die neu gesammelten Daten nutzen, um die eigenen Richtlinien für KI-Inhalte weiterzuentwickeln, schreibt die Authors Guild.
Die Authors Guild setzt sich auch für die Urheberrechte von Autoren ein, deren Werke ohne ihre Zustimmung für das KI-Training verwendet werden. Der Interessenverband fordert eine Entschädigung von KI-Unternehmen und droht andernfalls mit rechtlichen Schritten.