KI-Inhalte müssen auf Medium ab sofort kenntlich gemacht werden, sonst werden sie nicht angezeigt. Es sei nur der erste Schritt von vielen, heißt es.
Die jüngsten Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und die verfügbaren Tools zwingen Content-Plattformen dazu, ihre Richtlinien in diesem Bereich zu erweitern. Beispiele sind Bild-Plattformen wie Artstation oder die Code-Seite Stackoverflow. Weil das Coding-Forum innerhalb kürzester Zeit von einer Masse minderwertiger ChatGPT-Antworten überflutet wurde, lehnen die Betreiber:innen KI-generierte Kommentare inzwischen kategorisch ab.
Medium als Anlaufstelle für KI-Blogger:innen
Medium.com wurde ebenfalls schnell zu einer Spielwiese für die KI-generierten Ergüsse faszinierter Blogger:innen. Als das Unternehmen die Community nach ihrer Meinung zu KI fragte, gab es zahlreiche positive und negative Antworten, so Inhaltechef Scott Lamb im Blogbeitrag.
Die digitale Welt befindet sich in einem gewaltigen Umbruch, und die möglichen Auswirkungen sind sowohl weitreichend als auch noch nicht genau definiert. Aber sie sind auch nicht abstrakt: KI-generierte Inhalte sind jetzt da, und es ist wichtig, dass wir uns jetzt mit den Auswirkungen auseinandersetzen, auch wenn die Landschaft noch Gestalt annimmt.
2021 hat die Website ihr Geschäftsmodell grundlegend geändert. Neben kostenlosen Inhalten sollen insbesondere kostenpflichtige Inhalte das Überleben von Autor:innen und Medium sichern. Das sorgt aber auch für Kritik bei den Abonnent:innen, die mit ihrem monatlichen Beitrag nicht unbedingt den „billigen“ KI-Content mitfinanzieren möchten.
KI-Inhalte müssen bei Medium gekennzeichnet werden
Medium geht auf diesen Punkt noch nicht ein, betont aber, dass dies nur der erste Schritt sei. Stattdessen wird zunächst eine Transparenzregel eingeführt.
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum wir uns für diesen ersten Ansatz entschieden haben – und ich möchte betonen, dass dies nur unser erster Ansatz ist; mit der Weiterentwicklung dieser Technologie und ihrer Nutzung wird sich auch unsere Politik weiterentwickeln.
Texte, bei denen der Verdacht besteht, dass sie mit KI generiert wurden, ohne dass dies ausreichend gekennzeichnet ist, werden nicht im Netzwerk verbreitet. Sie bleiben jedoch über einen direkten Link zugänglich.
Eine Besonderheit von Medium sind die Publikationen. Die Nutzer:innen können neben ihren privaten Medium-Seiten auch in kuratierten, teils kommerziell betriebenen Blogs publizieren. Diese können andere Regeln für Texte aufstellen als die Medium-Plattform – und lehnen KI-Texte zum Teil schroff ab.
„Jeder angehende Autor, der KI-Inhalte einreicht, wird wie die unzivilisierten Barbaren, die sie sind, an der Tür abgewiesen“, heißt es beispielsweise im Medium-Blog Fan-fare.