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OpenAI-Chef Sam Altman sagt, dass ChatGPT "nicht für etwas Wichtiges" verwendet werden sollte. Doch genau das geschieht immer häufiger. Die Verbreitung von KI wird durch die API vorangetrieben. Wir haben einige Beispiele gesammelt.

Rund drei Monate nach der Einführung von ChatGPT hat OpenAI Anfang März 2023 eine Programmierschnittstelle (API) für Entwickler:innen zugänglich gemacht. Bei GPT-3 und DALL-E 2 ist OpenAI ähnlich vorgegangen.

Zwar gab es auch zuvor schon Umwege für Entwickler:innen, ChatGPT in ihre Produkte einzubauen. Die offizielle API macht es ihnen aber wesentlich einfacher. Zusammen mit der dynamischen Entwicklung des KI-Marktes hat dies dazu geführt, dass innerhalb kürzester Zeit zahlreiche ChatGPT-Anwendungen entstanden sind. Hier ist eine Auswahl.

Slack: KI-Konversation mit Kolleg:innen

Eine der ersten Software-Anwendungen, die um eine ChatGPT-Integration erweitert wurde, ist die vorwiegend im beruflichen Umfeld beliebte Messaging-Plattform Slack.

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Hier soll die KI dabei helfen, Nachrichten an Kolleg:innen zu formulieren. ChatGPT macht einen Textvorschlag, der dann bei Bedarf angepasst werden kann. Außerdem kann die KI ganze Kanäle oder einzelne Diskussionsstränge zusammenfassen, falls man den Überblick verliert.

Derzeit ist die Funktion in einem geschlossenen Betatest, OpenAI akzeptiert Bewerbungen. Ähnliche Funktionen sollen bald auch beim Slack-Konkurrenten Microsoft Teams Einzug halten.

ChatPDF: Chatten mit PDFs

Wenn ein Dokument als PDF vorliegt, kann man sich über die Website chatpdf.com in natürlicher Sprache darüber unterhalten.

Das kann z.B. bei ganzen Büchern, Handouts, Präsentationen oder wissenschaftlichen Artikeln nützlich sein, um bestimmte Informationen schneller zu extrahieren.

Derzeit ist die maximale Seitenanzahl auf 120 begrenzt. Wer mehr braucht, muss einen eigenen API-Schlüssel von ChatGPT hinterlegen. Ansonsten ist die Nutzung werbefrei und kostenlos.

Empfehlung

Die hochgeladenen Daten werden nach eigenen Angaben vertraulich "in einem sicheren Cloud-Speicher" aufbewahrt und nach sieben Tagen gelöscht.

WriteMage: ChatGPT in macOS und iOS

WriteMage bringt den Zugang zu ChatGPT praktisch direkt auf die Systemebene. Die Anwendung ist für iOS und macOS verfügbar. Unter macOS öffnet sich das KI-Fenster über eine Tastenkombination, auf dem iPhone ist WriteMage als separate Software-Tastatur integriert.

Der Vorteil liegt vor allem darin, dass WriteMage mit markierten Inhalten auf dem Bildschirm interagieren kann. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher App die Texte stammen.

Ähnlich wie ChatGPT im Browser verfügt WriteMage über ein Gedächtnis und kann auf frühere Konversationen zurückgreifen. Frühere Chatverläufe werden gespeichert.

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Gegenwärtig ist WriteMage kostenlos, aber bald wird die Bezahlschranke fallen, mit monatlichen, jährlichen und unbegrenzten Lizenzen ab 10 US-Dollar pro Monat.

Snapchat: My AI als KI-Freund:in

In dem vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe beliebten Foto-Messenger Snapchat fügt sich ChatGPT alias "My AI" nahtlos in die Reihe der Gespräche mit Freund:innen ein.

Das ist kein Zufall: Dem Snapchat-CEO Evan Spiegel zufolge werden wir in Zukunft nicht nur jeden Tag mit unseren Freund:innen und unserer Familie sprechen, sondern auch mit KI.

Im Prinzip ist My AI bei Snapchat nur eine Alternative zum Browserfenster, allerdings ist die KI in dem, worüber sie sprechen kann, noch weiter eingeschränkt. So kann sie weder kontroverse oder explizite Inhalte diskutieren, noch beispielsweise wissenschaftliche Arbeiten formulieren, die bei den Hausaufgaben helfen würden.

Derzeit steht My AI nur zahlenden Kund:innen von Snapchat Plus (ab 4,49 Euro) zur Verfügung.

Bild: Snap

Shopify: Individuelle Produktberatung

Die E-Commerce-Plattform Shopify integriert ChatGPT in ihre Smartphone-App Shop. Die KI soll hier Nutzer:innen bei der Produktauswahl unterstützen.

Nachdem das Thema grob formuliert wurde, stellt der Chatbot weitere Fragen, um die Produktauswahl individuell einzugrenzen. Einige Nachrichten später schlägt die KI dann verschiedene Produkte aus dem Gesamtsortiment aller von Shopify betriebenen Shops vor.

ChatSpot: KI-Chat für HubSpot

HubSpot ist eine der beliebtesten CRM-Lösungen (Customer Relationship Management). Mitbegründer und CTO Dharmesh Shah hat jetzt eine ChatGPT-Integration namens ChatSpot angekündigt.

Damit können Informationen aus dem System durch die Eingabe natürlicher Sprache extrahiert und Änderungen am Datensatz vorgenommen werden. ChatSpot soll in Kürze in einer ersten Alpha-Version verfügbar sein.

Quizlet: Persönliche KI-Nachhilfe

Quizlet erweitert sein Angebot über ChatGPT um einen "neuen persönlichen Lerncoach" namens Q-Chat. Q-Chat greift auf die umfangreiche Bibliothek von Quizlet zurück und nutzt die sokratische Fragemethode.

Der Bot soll nicht nur oberflächliches Wissen abfragen, sondern durch tiefergehende Fragen sicherstellen, dass die Schüler:innen die zugrundeliegenden Konzepte verstanden haben. Momentan ist Quizlet in einer Beta-Version für Nutzer:innen ab 18 Jahren in den USA verfügbar.

ChatGPT hat noch Fehler

Die meisten Unternehmen testen ihre ChatGPT-Integration vorab im kleinen Kreis, da das Sprachmodell teilweise falsche Informationen ausgeben kann. Im Dezember 2022 warnte OpenAI-Chef Sam Altman daher davor, ChatGPT für wichtige Dinge zu nutzen - doch genau das passiert jetzt immer häufiger, allen voran natürlich Microsoft mit Bing.

Deshalb ist die ChatGPT-API so spannend: Diese frühen Integrationen werden zeigen, ob KI-Sprachsysteme in ihrer jetzigen Form schon hilfreich genug sind, um langfristig Produktivitätssteigerungen zu erzielen, die über gelegentliche Schreibhilfen und Brainstorming hinausgehen.

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Zusammenfassung
  • OpenAI hat die API für ChatGPT geöffnet und damit die Integration von KI in eigene Software deutlich vereinfacht.
  • In der Folge haben zahlreiche Unternehmen eine Implementierung des Chatbots in ihre Produkte angekündigt.
  • Diese ersten Anwendungen werden zeigen, ob große KI-Sprachmodelle bereits reif für den produktiven Einsatz sind.
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
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