Microsoft plant laut Quellen von The Information OpenAIs GPT-Modelle in die Bing-Suche zu integrieren.
OpenAIs ChatGPT startete im November 2022, erreichte innerhalb von fünf Tagen eine Million Nutzer:innen und wurde schnell zum Internetphänomen. Das große Sprachmodell beantwortet Fragen so gut, dass Suchmaschinenriese Google Gerüchten zufolge den Chatbot als Konkurrenz wahrnimmt. Eine Untersuchung der Data-Labeling-Plattform "Surge" kam nach einem Vergleich von 500 Suchanfragen zu dem Ergebnis, ChatGPT sei eine "existenzielle Bedrohung".
Nun berichtet The Information, dass Microsoft die Technologie hinter ChatGPT für die Bing-Suche einsetzen will. Das Magazin beruft sich dabei auf zwei Personen mit direkter Kenntnis der Pläne. Das Sprachmodell soll Bing helfen, einige Suchanfragen zu beantworten oder zusätzlichen Kontext zu liefern, statt nur eine Liste von Links anzuzeigen. Microsoft hoffe, dass die neue Funktion, die noch vor Ende März eingeführt werden könnte, Google Konkurrenz machen werde.
Microsoft investiert weiter in OpenAI
Microsoft und OpenAI arbeiten seit 2019 zusammen. Im Oktober berichtete The Information, Microsoft plane ein zweites Investment in das KI-Unternehmen und übernehme nahezu komplett die Rechenkosten für das Training der fortschrittlichen KI-Modelle von OpenAI.
Aus der Kooperation sind bisher verschiedene KI-Funktionen für Microsoft-Produkte entstanden, darunter GitHubs CoPilot. Eine Integration von DALL-E 2 in Bings Image Creator Werkzeug ist ebenfalls verfügbar. Microsoft verkauft zudem individualisierte GPT-3 und andere Modelle an Unternehmenskunden.
Wie The Information berichtet, gab es bereits beim Microsoft-Investment von 2019 eine Vereinbarung mit OpenAI, Aspekte von GPT in Bing zu integrieren. Eine ältere Version von GPT sei bereits integriert und unterstütze die automatischen Suchvorschläge während der Eingabe. Die kommende Ankündigung werde jedoch bedeutendere Funktionen enthüllen, so die Quellen.
Google unter Zugzwang?
Welches Modell Microsoft wie genau für Bing nutzen möchte, verraten die Quellen bisher nicht. Heiße Kandidaten sind wohl GPT-3.5 oder ChatGPT. Die Modelle könnten etwa vollständige Antworten auf Suchanfragen generieren oder verwandte Suchvorschläge liefern. Wie Microsoft Fehler mit den Sprachmodellen reduzieren möchte, sei bisher nicht bekannt.
Von den Details der Integration wird abhängen, ob Google nachziehen muss. Das Unternehmen hat eigene Alternativen zu ChatGPT wie LaMDA, hält sich aber bisher mit der Veröffentlichung oder Integration in das Kerngeschäft Suche zurück.
Der Suchgigant setzt seit 2019 auf das Sprachmodell BERT, um Suchanfragen besser zu verstehen und entwickelt das multimodale KI-Modell MUM, das kombinierte Suchanfragen von Bild und Text verarbeiten kann.