Eine systematische Untersuchung der amerikanischen Medienlandschaft zeichnet die Berichterstattung der letzten rund sechs Monate nach.
Laut einer Analyse der Columbia Journalism Review erreichte die Berichterstattung über ChatGPT und Chatbots am 7. und 8. Februar rund um die Ankündigung von Microsoft Bing ihren Höhepunkt. Kurz zuvor hatte Google seinen ChatGPT-Rivalen Bard enthüllt. Die Analyse berücksichtigt die Anzahl der veröffentlichten News-Artikel.
Seit dem Start von ChatGPT Ende November dauerte es rund acht Wochen, bis das Thema Chatbots mit voller Wucht in den Mainstream-Medien auftauchte. Insbesondere die Ankündigung von Microsofts 10-Milliarden-Investition in OpenAI Ende Januar 2023 hat die durchschnittliche Medienaufmerksamkeit auf ein höheres Niveau getrieben.
Seit dem vorläufigen Höhepunkt Anfang Februar bewegt sich die Medienaufmerksamkeit konstant auf einem mehr als doppelt so hohen Niveau wie Ende Januar 2023. Eine Abschwächung ist derzeit nicht in Sicht, zuletzt sorgte die Anhörung vor dem US-Kongress für einen Peak.
Bei den TV-Medien zeigt sich ein ähnliches Bild, wobei Wirtschaftsnachrichten wie Bloomberg oder CNBC tendenziell mehr über die neue Technologie berichten.
ChatGPT-Berichterstattung auf dem Niveau von Bitcoin und Krypto 2021
Die Journalisten Jem Bartholomew und Dhrumil Mehta verglichen auch die Berichterstattung über ChatGPT mit der über Bitcoin und Kryptowährungen in den letzten Jahren. Dabei zeigt sich, dass die Aufmerksamkeit für Chatbots und ChatGPT derzeit etwa auf dem Niveau der Berichterstattung über Bitcoin im Jahr 2021 liegt, als der Kurs zunächst neue Höchststände erreichte und dann einbrach.
Die Berichterstattung über Bitcoin ging in den folgenden Monaten zurück, erreichte aber mit der Verhaftung von Sam Bankman-Fried, dem Gründer der insolventen Kryptowährungsbörse FTX, einen neuen Höhepunkt, der weit über dem Niveau von 2021 und weit über dem von Chatbots liegt.
Im Vergleich zu anderen Technologien wie Virtual und Augmented Reality oder Blockchain ist die mediale Aufmerksamkeit für Chatbots jedoch auf einem deutlich höheren Niveau. Auch Deepfakes, die wie Chatbots einen Zweig des KI-Fortschritts darstellen, erhalten nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit von ChatGPT und Co.
Als mögliche Gründe für die starke Medienpräsenz von ChatGPT und Co. nennt der Bericht die Auswirkungen der Technologie auf den Journalismus selbst, die kreative Arbeitswelt insgesamt und das generelle gesellschaftsverändernde Potenzial von KI. Dieses zeichne sich bereits im Bildungswesen und in den Arbeitsprozessen von Wissensarbeitern in vielen Branchen ab.