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KI bei der Bundeswehr und der BWI | DEEP MINDS #16

Elon Musks Gehirnchip-Startup Neuralink präsentiert in einem weltweiten Live-Stream den aktuellen Stand der eigenen Forschung - und einen Prototyp-Chip, eingebettet in das Gehirn des Schweins Gertrude.

Seit rund zwei Monaten trägt Schwein Gertrude einen Neuralink-Gehirnchip in einem Areal, das mit ihrer Schnauze verbunden ist. Sobald Gertrudes Schnauze ein Objekt berührt, sehen und hören die Neuralink-Forscher an einem Computer, welche Neuronen im Schweine-Gehirn aktiv sind.

Die Neuronen-Visualisierung von Neuralink zeigt, wenn die Schweine-Schnauze mit der Umgebung interagiert. Der nächste große Schritt: Diese Daten sinnvoll intepretieren. | Bild: Neuralink / Screenshot
Wenn die Schweine-Schnauze auf die Umgebung trifft, erscheinen auf dem Monitor Striche und es klingen Töne passend zur Neuronen-Aktivierung. Der nächste große Schritt: Diese Daten sinnvoll interpretieren. | Bild: Neuralink / Screenshot

Diese Funkübertragung war eine von zwei wesentlichen Neuerungen, die Neuralink im Vergleich zur Präsentation im vergangenen Jahr parat hatte: Zum einen funkte der Gehirnchip per Bluetooth kabellos aus dem Gehirn an einen Computer. Bei der ersten Präsentation zeigte Neuralink nur Fotos eines Chips mit USB-C-Buchse in einem Ratten-Gehirn.

Die neue Chip-Version kann drahtlos per Bluetooth durch die Schädeldecke funken. Für die Zukunft sind schnellere Übertragungsstandards als Bluetooth vorgesehen. | Bild: Neuralink / Screenshot
Die neue Chip-Version kann drahtlos per Bluetooth durch die Schädeldecke funken. Für die Zukunft sind schnellere Übertragungsstandards als Bluetooth vorgesehen. | Bild: Neuralink / Screenshot

Zum anderen änderte sich das Design des Chips: Er sitzt jetzt unauffällig wie ein kleiner Knopf direkt an der Schädeldecke und ragt nicht mehr hinter dem Ohr hervor. Diese Position soll laut Neuralink reichen, um wichtige Körperfunktionen wie Bewegung, das Sehen oder das Hören zu beeinflussen. Aufgeladen wird der Chip drahtlos durch die Schädeldecke.

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Im Vergleich zur ersten Version im vergangenen Sommer ist der Neuralink-Chip kompatker geworden. | Bild: Neuralink / Screenshot
Im Vergleich zur ersten Version im vergangenen Sommer ist der Neuralink-Chip kompakter geworden. | Bild: Neuralink / Screenshot

"Wie ein Fitbit für das Gehirn"

"Er ist wie ein Fitbit im Kopf mit winzigen Drähten", sagt Musk über den Chip. Über die Bluetooth-Verbindung könne der Chip auch an eine Smartphone-App funken. Ziel beim Chip-Design sei es gewesen, dass er Jahrzehnte im Gehirn übersteht ohne Korrosion, so ein Sprecher des Neuralink-Teams.

Eingesetzt wird der Chip durch einen speziellen Roboter, dessen Mechanik Neuralink in den vergangenen Monaten ebenfalls verfeinerte: Der Roboter soll minimalinvasiv die Schädeldecke öffnen und den Chip samt der sehr feinen Elektroden-Drähte - die Dicke beträgt circa ein Zehntel eines menschlichen Haars - einsetzen. Blutgefäße soll der Roboter automatisch erkennen und vermeiden.

Was kommt nach Gertrude? Musk bestätigt erneut, dass Versuche an Menschen geplant sind. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Neuralinks Verfahren in ein Programm für potenzielle technologische Durchbrüche aufgenommen. Das soll medizinische Tests an Menschen schneller ermöglichen, als es normal vorgesehen ist. Im Mai sprach Musk von ersten Tests an Menschen innerhalb eines Jahres.

Musks Vision: KI-Upgrade für die Menschheit

Das eigentliche Ziel von Neuralink ist es, Menschen maschinelle Fähigkeiten zu verleihen - damit die Menschheit nicht von Künstlicher Intelligenz abgehängt wird. Im Stil eines Schnelldenker-Upgrades soll der Chip den Gedankenaustausch zwischen Menschen beschleunigen und so dafür sorgen, dass die Menschheit kollektiv mit dem Tempo eines Maschinen-Netzwerks agieren kann.

Dieses Bild zeigt den Produktanspruch von Neuralink: Der Chip wird im Stil eines Tech-Gadgets präsentiert statt eines medizinischen Geräts. | Bild: Neuralink
Dieses Bild zeigt den Produktanspruch von Neuralink: Der Chip wird im Stil eines Tech-Gadgets präsentiert statt eines medizinischen Geräts - trotz des frühen Forschungsstands. | Bild: Neuralink

Diesen Anspruch wiederholt Musk bei seiner Präsentation: Eines Tages ermögliche eine weit fortgeschrittene Version des Neuralink-Chips eine "KI-Symbiose", eine Verschmelzung des menschlichen Gehirns mit Künstlicher Intelligenz, damit die "Zukunft der Welt durch den gemeinsamen Willen der Menschen auf der Erde gesteuert wird - ich denke, das ist die Zukunft, die wir wollen", sagt Musk.

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Das folgende Video zeigt die vollständige Neuralink-Präsentation.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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