Künstliche Intelligenz

Facebooks neue Bild-KI ist ein echter Augenöffner

Matthias Bastian

Kennt ihr das? Hintergrund, Stimmung, Zeitpunkt - alles passt für das perfekte Foto. Und dann habt ihr die Augen zu. Mit Facebooks neuer Bild-KI sollen solche ästhetischen Versehen zukünftig kein Thema mehr sein.

Unter den zahlreichen Anwendungsszenarien für Künstliche Intelligenz gibt es einige sehr ausgefallene. Zu diesen gesellt sich Facebooks neue Bild-KI: Die Software kann nachträglich Augen öffnen. Auf Fotos, versteht sich.

Dafür nutzt Facebook die für Bildbearbeitung besonders geeigneten neuronalen GAN-KI-Netzwerke (Generative Adversarial Network), bei denen zwei gegnerische KI-Agenten ihre Arbeitsergebnisse gegenseitig so lange bewerten und optimieren, bis ein glaubhaftes Fake-Bild entstanden ist. Alles, was das KI-Netz dafür braucht, sind eine Zielvorgabe sowie dazu passende Daten als Arbeitsgrundlage.

Facebook öffnet Gandhi die Augen

Der Zugang zu Daten ist nicht Facebooks Problem: Das Unternehmen dürfte weltweit auf dem mit Abstand größten Fundus an Fotos von blinzelnden Menschen sitzen. Mit solchen Fotos brachten Facebooks KI-Forscher der KI-Software bei, aus geschlossenen Augen nachträglich geöffnete Augen zu berechnen.

Das Aussehen der geöffneten Augen lernte die KI anhand von Beispielaufnahmen derselben Person. Der Trick klappt auch mit historischen Fotos. Exemplarisch öffnet Facebook Gandhi nachträglich die Augen (siehe Titelbild).

Ganz links ist das Trainingsbild, dann folgt das zu verändernde Foto, das Adobe-Ergebnis und ganz rechts das durch die Facebook-KI angepasste Foto. Bild: Facebook

Die nachträgliche Augenöffnung sieht ziemlich glaubhaft aus, insbesondere im Vergleich zu einem älteren Adobe-Algorithmus. Im Unterschied zu diesem schafft es die Facebook-KI, die geöffneten Augen wesentlich natürlicher in die umliegende Pixelstruktur zu integrieren - man erkennt fast keinen Übergang. Bei Adobes Software kommt es zu deutlichen Farbabweichungen.

Facebooks Anwendungsszenario für diese KI-Software ist recht offensichtlich: Sie könnte zukünftig Facebook-Nutzern auf Gruppenfotos und Portraits die Augen öffnen, indem sie einmal durch den Profilbildordner pflügt, die Bilddaten zu geöffneten Augen einsammelt und diese dann auf Wunsch auf Fotos mit geschlossenen Augen anwendet.

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