Googles Tensor-Chip steckt im kommenden Pixel 6 Pro und Pixel 6 und soll speziell KI-Anwendungen für Bild- und Sprachverarbeitung direkt auf dem Smartphone beschleunigen.
Im Herbst will Google die kommende Pixel 6 Smartphone-Serie enthüllen. Vorab lenkt der Konzern ein Schlaglicht auf die neue Recheneinheit im Smartphone: das Tensor System-on-Chip (SoC), benannt nach Googles Highend-KI-Prozessoren TPU (Tensor Processing Units), die für gewöhnlich in Cloud-Superrechnern gigantische Datenmengen für KI-Training und -Anwendungen verarbeiten.
Mobile TPU im Pixel 6 für bessere Bild- und Sprachverarbeitung
Das Tensor SoC besteht aus mehreren Bauteilen wie dem Hauptprozessor, einer Grafikeinheit, einem 5G-Modem und dem mobilen TPU für KI-Berechnungen, den Google selbst entworfen hat.
Die Standard-Prozessoren auf dem SoC sollen laut Googles Hardware-Chef Rick Osterloh "sehr kompetitiv sein". Die KI-Einheit jedoch soll gar zum Differenzierungsfaktor werden und unter anderem die lokale Verarbeitung von KI direkt auf dem Smartphone ohne Cloud-Zwang verbessern. Das Ziel sei es, dass der KI-Chip "exklusive Erfahrungen für Pixel-Nutzer" ermöglicht.
"Wir haben also einen mobilen KI-Computer entwickelt. Das ist ein riesiger Fortschritt für unsere Pixel-Smartphones", sagt Osterloh dem Spiegel. Konkret verspricht Osterloh durch die neue KI-Hardware "deutliche Verbesserungen und Neuerungen bei Fotos, Video und Spracherkennung".
So excited to share our new custom Google Tensor chip, which has been 4 yrs in the making (? for scale)! Tensor builds off of our 2 decades of computing experience and it’s our biggest innovation in Pixel to date. Will be on Pixel 6 + Pixel 6 Pro in fall. https://t.co/N95X6gFxLf pic.twitter.com/wHiEJRHJwy
— Sundar Pichai (@sundarpichai) August 2, 2021
Live-Untertitelung in Echtzeit ohne Internetverbindung
Pixel-Smartphones sind bekannt für sogenannte computergestützte Fotografie, bei der ein maschinell trainierter Algorithmus neben den Eigenschaften der Linse großen Anteil an der Bildgenerierung hat. Google verwendet in Pixel-Smartphones seit mehreren Generationen das gleiche optische System, erzielte aber durch KI-Optimierung gerade bei Porträt- und Nachtaufnahmen dennoch visuelle Fortschritte.
Bei einer ersten Pixel 6-Demo zeigte Google ein Foto eines Kleinkinds, das sich schnell durch das Bild bewegt und dessen Gesicht daher unscharf erscheint. Nach der TPU-Verarbeitung wird das gleiche Foto scharf dargestellt. Osterloh stellt in Aussicht, dass dank des neuen TPU-Chips solche KI-Bildoptimierungen zukünftig auch für Videos möglich sind.
Außerdem soll die Spracherkennung des Smartphones besser werden. So soll die TPU ohne Internetverbindung etwa Videos in Echtzeit übersetzen und untertiteln können.
Googles neue Pixel-Geräte sollen im Herbst an den Start gehen, auch wenn Osterloh die andauernden Lieferengpässe bei Chip-Lieferanten als "riesiges Problem" bezeichnet. Der Preis ist noch nicht bekannt.