Googles neue KI-Suche kommt nach Japan und Indien. Sie soll vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen gut ankommen.
Google wird die generative KI-Suche "Search Generative Experience" (SGE) in Indien und Japan einführen. In Indien wird die Suche in Englisch und Hindi verfügbar sein, in Japan in den jeweiligen lokalen Sprachen.
Google startete die neue Suche Anfang Mai zunächst nur für Premium-Kunden von Google One in den USA. Sie generiert im Stil von ChatGPT eine Antwort auf die Suchanfrage des Nutzers. Erst danach folgt die klassische Linkliste. Bei Rückfragen zum Suchergebnis wechselt der Nutzer in eine Chatbot-ähnliche Chat-Oberfläche.
Google schafft weiter Fakten
Es zeugt von Selbstbewusstsein, dass Google nur rund drei Monate nach dem Start in den USA mit Japan und Indien zwei weitere große Testregionen für die SGE erschließt. Google-Chef Sundar Pichai bezeichnete die Resonanz auf die SGE in den USA kürzlich als "sehr positiv". Google sei dank generativer KI in der Lage, "tiefere und breitere Anwendungsfälle" zu bedienen.
Laut Google bevorzugen insbesondere jüngere Nutzer (18-24 Jahre) die KI-Suche, da sie komplexe Anfragen und Folgefragen im Dialog erstellen können. Die Nutzerinnen und Nutzer würden neue Arten von Anfragen stellen, auf die sie bei der klassischen Suche nicht gekommen wären.
Seit dem Start hat Google SGE kontinuierlich verbessert, die Geschwindigkeit verdoppelt und mehr Multimedia-Inhalte integriert. Mit Gemini arbeitet Google zudem an einem multimodalen KI-Modell der nächsten Generation, das die generativen und speziell multimedialen Möglichkeiten der SGE noch erweitern soll.
Die SGE nennt und zitiert teilweise Internetquellen, aus denen sie ihre Informationen bezieht. Ähnlich wie bei Microsofts Bing Chat sind diese Zitate jedoch nicht exakt, da das Sprachmodell Web-Inhalte mit Inhalten aus dem eigenen Training vermischt und umformuliert.
Für Anbieter von Webseiten stellt die SGE insofern ein Risiko dar, als Google als Traffic-Motor des WWW weitgehend ausfallen könnte. Wer seine Antwort direkt in der Suche sieht, wird weniger geneigt sein, eine weiterführende Webseite aufzurufen.
Zwar hat Google-Chef Pichai erklärt, Google werde sich für ein "gesundes, offenes Web" einsetzen. SGE bewegt sich jedoch geradewegs in die entgegengesetzte Richtung und es ist völlig unklar, ob und wie Google weiterhin Traffic für Webseiten generieren will. Zudem untergräbt Google etwa mit KI-Funktionen wie automatischen Kurzzusammenfassungen von Webseiten deren Inhalte und womöglich Geschäftsmodelle.
Hinzu kommt, dass Google die Inhalte der Webseiten auch für das KI-Training und teilweise für die Generierung der Antworten nutzt. Grundsätzliche Fragen des Urheberrechts bei generativer KI sind offen. Klagen gegen Google sind anhängig.
Mit Google würde sich der letzte große Big-Tech-Konzern vom offenen Web abwenden. Auch Meta, Microsoft (LinkedIn, Bing Chat) oder Amazon haben ein Interesse daran, möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer möglichst lange im eigenen Ökosystem zu halten, wo sie sich besser monetarisieren lassen. Social-Media-Plattformen wie LinkedIn oder Facebook werten externe Links algorithmisch ab, um die Verweildauer auf den eigenen Seiten zu verlängern.