Der hohe Energieverbrauch neuer Technologien könnte den Kohleausstieg in den USA verzögern. Künstliche Intelligenz ist ein Treiber dieser Entwicklung.
Laut der Financial Times verzögern einige US-Bundesstaaten ihre Pläne zur Abschaltung von Kohlekraftwerken aufgrund des enormen Strombedarfs neuer Technologien. Der steigende Strombedarf durch KI, Krypto-Mining und Cloud-Dienste zwinge die USA, länger auf den alten Energieträger Kohle zu setzen.
Die Betreiber hätten Bedenken hinsichtlich der Netzstabilität und sähen einen steigenden Strombedarf. Bis Ende der 2020er-Jahre sollen 54 Gigawatt Kohle vom Netz genommen werden, etwa vier Prozent der gesamten Stromkapazität des Landes und 40 Prozent weniger als im Vorjahr prognostiziert.
Laut einer Studie des Electric Power Research Institute wird sich der Strombedarf für Rechenzentren bis 2030 verdoppeln und dann rund neun Prozent des gesamten US-Strombedarfs ausmachen. Allein ChatGPT soll nach einer Schätzung der Internationalen Energieagentur fast zehnmal so viel Strom verbrauchen wie die Google-Suche.
Seth Feaster vom Institute for Energy Economics and Financial Analysis weist darauf hin, dass die Verschiebung eines Abschaltdatums allein noch nicht bedeutet, dass die Anlagen auch genutzt werden. Der Anteil des Kohlestroms in den USA soll bereits von 40 Prozent im Jahr 2014 auf 16 Prozent im Jahr 2023 gesunken sein.
OpenAI-Chef hofft auf nukleare Innovation
Training und Betrieb von KI sind rechenintensiv. Rechenzentren für generative KI-Systeme benötigen zudem große Mengen an Frischwasser, um die Prozessoren zu kühlen und Strom zu erzeugen. Schätzungen zufolge könnte der weltweite Wasserverbrauch für KI bis 2027 der Hälfte des Verbrauchs Großbritanniens entsprechen.
Sam Altman, CEO von OpenAI, weist darauf hin, dass die Entwicklung einer universellen künstlichen Intelligenz große Mengen an Energie benötigt und einen Durchbruch bei der Energieerzeugung erfordert. Eine mögliche Lösung sieht er in der Fusionsenergie, insbesondere in der Kernfusion.