Das mit großer Aufmerksamkeit angekündigte KI-Infrastrukturprojekt Stargate für 100 Milliarden US-Dollar soll ausschließlich OpenAI mit Rechenleistung versorgen. Die Finanzierung soll nicht gesichert sein.
Das KI-Infrastrukturprojekt Stargate wird nach Informationen von Insidern der Financial Times ausschließlich OpenAI mit Rechenleistung versorgen. Das Anfang der Woche vorgestellte Projekt von OpenAI, SoftBank, Oracle und MGX soll in den nächsten vier Jahren bis zu 500 Milliarden US-Dollar in technische Infrastruktur investieren.
Trotz der öffentlichkeitswirksamen Ankündigung ist laut Quellen der FT weder die Struktur noch die Finanzierung gesichert. Das Projekt erhalte keine staatliche Unterstützung. Die Absicht sei zudem nicht, ein Rechenzentrumsanbieter für die Welt zu werden, sondern nur für OpenAI, heißt es in dem Bericht.
Der tatsächliche Rahmen des Projekts scheint sich also erheblich von der ursprünglichen Darstellung zu unterscheiden. Bei der Ankündigung von Stargate erklärte OpenAI, das Projekt werde "die Führungsrolle der USA in der KI sichern, Hunderttausende von Arbeitsplätzen in den USA schaffen und der ganzen Welt enorme wirtschaftliche Vorteile bringen."
Wenn man jedoch weiß, dass Stargate ausschließlich OpenAI dienen wird, erscheinen diese Behauptungen in einem anderen Licht. Viele Medien und Beobachter gingen nach der Ankündigung offenbar fälschlicherweise davon aus, dass es sich um eine offizielle Initiative der US-Regierung oder "Trumps KI-Offensive" handele, von der die gesamte KI-Industrie in den USA profitieren würde.
Nach der Ankündigung von Stargate kam es auch zu einer Auseinandersetzung zwischen Sam Altman, dem CEO von OpenAI, und Elon Musk bei X, nachdem Musk dem Projekt vorgeworfen hatte, nicht finanziert zu sein. Altman widersprach Musks Behauptung: "Ich verstehe, dass das, was gut für das Land ist, nicht immer gut für dein Geschäft ist", schrieb Altman. Musk solle in seiner neuen Rolle die USA an die erste Stelle setzen.
Musks Kritik an Stargate ist auch deshalb bemerkenswert, weil er ein enger Verbündeter von Präsident Trump ist, der Stargate gemeinsam mit den Projektbeteiligten, allen voran Sam Altman, auf einer Pressekonferenz vorstellte.
Musks Kritik habe ihn nicht gestört, so Trump in einer Pressekonferenz: "Elon hasst eine der Personen im Deal […] aber ich hasse auch einige Leute." Trump dürfte sich auf Sam Altman beziehen, dessen Unternehmen von Elon Musk verklagt wird.
Erste Anlage bereits in Entwicklung
Stargate soll in zwei Einheiten aufgeteilt werden: Eine operative Einheit unter der Leitung von OpenAI für den Bau und Betrieb der Rechenzentren sowie eine von SoftBank geführte Einheit für die Kapitalbeschaffung.
Die Hauptinvestoren SoftBank und OpenAI sollen jeweils mehr als 15 Milliarden US-Dollar in das Projekt investieren. Geplant ist eine Mischung aus Eigenkapital von bestehenden Investoren und Krediten zur Finanzierung von Stargate.
Die erste Stargate-Anlage entsteht derzeit in Abilene, Texas. Das Rechenzentrum-Startup Crusoe baut dort seit Juni 2023 eine Einrichtung für Oracle. Crusoe sicherte sich im Oktober 3,4 Milliarden US-Dollar Finanzierung von Blue Owl für den Aufbau.
Zu den weiteren Stargate-Gründungspartnern gehören Oracle und der staatliche KI-Fonds MGX aus Abu Dhabi. Oracle soll Chips im Wert von etwa sieben Milliarden US-Dollar für den Standort in Texas kaufen und die Rechenleistung Microsoft zur Verfügung stellen, die diese wiederum für OpenAI nutzen soll.
OpenAI plant, seine Nutzung von Microsofts Azure-Cloud weiter zu erhöhen, parallel zum Aufbau der eigenen Infrastruktur. Die Partnerschaft mit Microsoft sei weiter wichtig, groß und solle für lange Zeit bestehen. "Aber wir brauchen mehr Compute", schreibt Altman.
Microsoft investiert parallel 80 Milliarden in KI-Infrastruktur
Auch Microsoft-CEO Satya Nadella betont gegenüber CNBC die weiterhin zentrale Bedeutung der Partnerschaft mit OpenAI.
"Sam [Altman] möchte mit Skalierungsgesetzen fortfahren und mehr Rechenleistung aufbauen, um weitere Modelle zu trainieren", sagte Nadella und verwies auf Microsofts Erstzugriffsrecht bei der Bereitstellung von Rechenleistung. "Wenn wir diese Bedürfnisse erfüllen können, dann machen wir das. Wenn nicht, kann er zu anderen Anbietern gehen."
Microsoft selbst kündigte Anfang 2025 an, in diesem Jahr 80 Milliarden Dollar in die eigene weltweite KI-Infrastruktur investieren zu wollen - unabhängig von Stargate.
Auf die Kritik von Elon Musk, OpenAI und die anderen an Stargate beteiligten Unternehmen verfügten nicht über die angekündigten Milliarden, antwortete Nadella mit: "Ich kann nur sagen, dass meine 80 Milliarden gesichert sind." Offen bleibt dabei, warum Microsoft beschlossen hat, dieses Geld nicht dem Stargate-Projekt zur Verfügung zu stellen.