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Die in Deutschland gegründete KI-Forschungsorganisation LAION fordert in einer Petition offene KI-Modelle für eine "sichere digitale Zukunft". Ziel der Initiative ist ein öffentlich finanzierter Supercomputer für die internationale Open-Source-KI-Forschung und -Entwicklung.

100.000 hochmoderne KI-Beschleuniger soll die geforderte internationale Supercomputer-Forschungsinfrastruktur bereitstellen, um das Training grundlegender Open-Source-KI-Modelle zu fördern.

Diese "monumentale Initiative" sichere technologische Unabhängigkeit, fördere globale Innovation und Sicherheit und bewahre demokratische Prinzipien für zukünftige Generationen, heißt es in der Petition.

"Wir müssen schnell handeln, um die Unabhängigkeit akademischer und staatlicher Institutionen von den technologischen Monopolen großer Unternehmen wie Microsoft, OpenAI und Google zu sichern. Technologien wie GPT-4 sind zu mächtig und wichtig, um ausschließlich von einigen wenigen kontrolliert zu werden", schreiben die LAION-Mitglieder Christoph Schuhmann, Huu Nguyen, Robert Kaczmarczyk und Jenia Jitsev.

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Die Menschheit stehe vor einer "neuen Epoche"

Die Notwendigkeit einer offenen Initiative begründet LAION unter anderem mit dem weitreichenden und tiefgreifenden Einfluss von Künstlicher Intelligenz und grundlegenden KI-Modellen wie GPT-4, von der wissenschaftlichen Forschung über Bildung und Verwaltung bis hin zum Einsatz in kleinen und mittleren Unternehmen.

Es sei daher unerlässlich, den Zugang zu diesen Systemen so offen wie möglich zu gestalten. Andernfalls drohten "schwerwiegende Folgen für unsere gemeinsame Zukunft".

Wir beobachten zunehmend die Entstehung eines Systems, in dem Bildungseinrichtungen, Regierungsbehörden und ganze Nationen von einigen wenigen Großunternehmen abhängig werden, die mit wenig Transparenz und öffentlicher Rechenschaftspflicht arbeiten. Wir müssen jetzt handeln, um die technologische Unabhängigkeit unserer Gesellschaft zu sichern, Innovation zu fördern und die demokratischen Prinzipien zu schützen, auf denen unsere Lebensweise beruht.

LAION Petition

Die angestrebte Forschungseinrichtung soll nach dem Vorbild des CERN-Projekts von der internationalen Gemeinschaft, insbesondere der EU, Großbritannien, Kanada und Australien finanziert werden. Die Rechenkapazitäten sollen von "Experten aus der Forschungsgemeinschaft" und "demokratisch gewählten Institutionen" der beteiligten Länder überwacht werden.

Die Forschungseinrichtung benötige Sicherheitsmaßnahmen wie ein vergleichbares biologisches Forschungslabor mit verschiedenen Sicherheitsstufen und dem Einsatz international anerkannter Fachleute. Forschungsergebnisse müssten der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Gesellschaft transparent vermittelt werden.

GPT-4 für die ganze Welt

Eine solche Plattform würde es Forschenden und Institutionen auf der ganzen Welt ermöglichen, fortgeschrittene KI-Modelle wie GPT-4 zu trainieren und zu verfeinern, um ihre Fähigkeiten für das Gemeinwohl zu nutzen und ihre Funktionsweise zu verstehen. Anbieter wie OpenAI stellen nur Programmierschnittstellen zur Verfügung, nicht aber die Modelle selbst. Das schränkt die Forschungsmöglichkeiten ein.

Empfehlung

"Indem wir diese Modelle quelloffen machen und multimodale Daten (Audio, Video, Text und Programmcode) einbeziehen, können wir die akademische Forschung erheblich bereichern, die Transparenz erhöhen und die Datensicherheit gewährleisten", schreibt LAION.

Wer die Petition unterstützen möchte, kann dies hier bei Open Petition tun. Derzeit haben mehr als 2.000 Personen unterzeichnet, das sind rund 22 Prozent des Sammelziels von 10.000 Unterschriften. Die meisten Unterzeichnerinnen und Unterzeichner kommen aus den USA und Deutschland, isngesamt sind rund 1.000 aus der EU. Die Sammlung läuft noch mehr als zwei Monate.

Der deutsche gemeinnützige Verein Large-scale Artificial Intelligence Open Network (LAION) setzt sich generell für die Veröffentlichung von KI-Modellen, Datensätzen und Code ein. Bekannt ist LAION für den Datensatz LAION-5B, der Links zu Bildern enthält, die für das Training zahlreicher Bild-KI-Modelle wie Stable Diffusion und Imagen verwendet wurden.

Ein Kritikpunkt an LAION ist, dass diese Links teilweise auf urheberrechtlich geschütztes oder privates Datenmaterial verweisen, das nicht für das KI-Training vorgesehen ist. LAION wurde im Sommer 2021 in Deutschland gegründet. Die Gründungsmitglieder kommen aus der ganzen Welt und arbeiten remote an den Projekten.

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Mehr zur dritten Welle der Künstlichen Intelligenz und wo Europa steht, hört ihr in unserem DEEP MINDS Podcast mit dem KI-Forscher Kristian Kersting.

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Zusammenfassung
  • Die LAION-Petition setzt sich für offene KI-Modelle ein, um eine sichere digitale Zukunft zu gewährleisten. Sie fordert die Einrichtung eines öffentlich finanzierten Supercomputers für die internationale Open-Source-KI-Forschung und -Entwicklung.
  • Die Initiative zielt darauf ab, technologische Unabhängigkeit, globale Innovation, Sicherheit und den Schutz demokratischer Prinzipien zu fördern und gleichzeitig die Abhängigkeit von großen Unternehmen wie Microsoft, OpenAI und Google zu vermeiden.
  • Die vorgeschlagene internationale KI-Forschungseinrichtung soll nach dem Vorbild des CERN-Projekts finanziert und betrieben werden und Forschenden und Institutionen weltweit Zugang zu fortgeschrittenen KI-Modellen ermöglichen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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