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Der Journalist Thomas Knüwer hat in einem ausführlichen Artikel die im November 2023 verkündete Finanzierungsrunde des KI-Start-ups Aleph Alpha über angeblich 500 Millionen Dollar infrage gestellt.

Knüwer stützt seine Zweifel auf mehrere Punkte. So habe ihm eine Quelle, die Einblick in das Term Sheet hatte, mitgeteilt, dass die Investoren für rund 100 Millionen Dollar etwa 20 Prozent der Anteile erhalten hätten. Dies entspräche einer Bewertung von 500 bis 625 Millionen Dollar.

In der Pressemitteilung von Aleph Alpha sei von "Zuwendungen" die Rede, ein laut Knüwer "merkwürdig unscharfer" Begriff. Umsatzzusagen, Forschungsaufträge und "Zusagen zur Geschäftsentwicklung" werden in die 500-Millionen-Summe eingerechnet. Dies entspreche nicht der üblichen Definition einer Finanzierungsrunde, bei der Anteile gegen Kapital getauscht würden.

Aleph Alpha wollte sich auf Anfrage nicht zu den Aussagen von Knüwer äußern.

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Das Unternehmen hatte Knüwer zuvor mitgeteilt, dass es "jenseits der öffentlich getätigten Aussagen zur Finanzierungsrunde keine weiteren Angaben" machen werde.

Kritik gilt insbesondere der Berichterstattung

Knüwer kritisiert in seinem Artikel insbesondere die Berichterstattung in den Medien. Viele hätten die 500-Millionen-Zahl unkritisch übernommen, ohne die Details zu hinterfragen (auch wir).

In der Pressemitteilung von Aleph Alpha steht, dass es sich bei den 500 Millionen um ein "Investitionspaket" handelt, das etwa den Kauf von Lizenzen beinhaltet, was, wie Knüwer richtig feststellt, Umsatz ist - keine Investition im Sinne einer Beteiligung.

Eine mögliche Übertreibung der Finanzierungssummen könnte langfristig dem Ansehen der KI-Branche in Deutschland schaden, so Knüwer, der Parallelen zur Berichterstattung während der Dotcom-Blase sieht.

Es ist üblich, dass KI-Unternehmen im Rahmen von Kooperationen Sachleistungen erhalten. OpenAI und Anthropic, die beiden großen KI-Unternehmen in den USA, erhalten beispielsweise Cloud-Computing-Leistungen von Microsoft, Google und Amazon, die damit ihr Cloud-Wachstum fördern, was wiederum den Aktienkurs beflügelt - ein Geschäftsgebaren, das übrigens ebenso kritisch gesehen werden kann. Diese Leistungen sind jedoch nicht Teil einer klassischen Finanzierungsrunde.

Empfehlung

Eine Investition von 100 Mio. US-Dollar mit einem Umsatzpotenzial von 400 Mio. US-Dollar ist allerdings eine weniger attraktive Schlagzeile - für Medien und auch für Aleph Alpha.

Dass Aleph Alpha die Finanzierungsrunde so kommuniziert hat, dass sie größer wahrgenommen wurde, als sie ist, dürfte dem allgemeinen Hype geschuldet sein und um eine Zahl zu präsentieren, die auch international bedeutsam erscheint. Dennoch bleibt sie weit hinter den Investitionsvolumina aus den USA oder China zurück.

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Zusammenfassung
  • Der Journalist Thomas Knüwer hat Zweifel an der von Aleph Alpha verkündeten Finanzierungsrunde über 500 Millionen Dollar geäußert.
  • Laut einer Quelle hätten Investoren für rund 100 Millionen Dollar etwa 20 Prozent der Anteile erhalten, was einer Bewertung von 500 bis 625 Millionen Dollar entspräche.
  • In der Pressemitteilung von Aleph Alpha ist von "Zuwendungen" die Rede und es werden Umsatzzusagen, Forschungsaufträge sowie "Zusagen zur Geschäftsentwicklung" in die 500-Millionen-Summe eingerechnet. Dies entspricht nicht der üblichen Definition einer Finanzierungsrunde.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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