Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz: Deepfake-Dalí verblüfft Museumsbesucher

Tomislav Bezmalinovic

Das Salvador Dalī Museum in Saint Petersburg in Florida bietet demnächst eine ganz besondere Attraktion: Besucher können einen scheinbar zum Leben erweckten digitalen Salvador Dalí treffen, der über ein großes Display zu Schaulustigen spricht und Selfies mit ihnen schießt. Möglich wurde die täuschend echte Kopie dank KI-Technologie.

Der digitale Dalí ist Teil der Dauerausstellung "Dalí Lives", die am 11. Mai eröffnet. Für die Umsetzung zeichnete die Werbeagentur Goodby, Silverstein & Partners (GS&P) verantwortlich.

Für die Mimik des Fake-Dalí trainierte die Agentur ein künstliches neuronales Netz mit 6.000 Standbildern aus Dalí-Videoaufnahmen. Die Mimik wurde anschließend über das Gesicht eines Schauspielers gelegt, der Dalís Körpermaße besitzt. Ein Dalí-Stimmenimitator sprach die Texte ein, die aus Interviews und Briefen stammen.

So kreierte die Agentur rund 45 Minuten neues Filmmaterial mit Dalí, in denen der Künstler Zeitung liest, das Wetter kommentiert, aus seinem Leben erzählt und Selfies mit Besuchern schießt.

Künstliche Intelligenz wechselt Gesichter aus

Die Agentur nutzte für den KI-Gesichtertausch ein sogenanntes GAN-Netzwerk. Hierbei generiert ein erster KI-Agent Inhalte auf Basis von Trainingsmaterial, während ein zweiter KI-Agent sie bewertet. So verbessert sich das Netzwerk laufend, bis das Endresultat zufriedenstellend ausfällt. Rund 1.000 Stunden ließ die Agentur die KI arbeiten, um Dalī zu imitieren.

Erfunden wurden GAN-Netzwerke zwar schon 2014, richtig bekannt wurden sie aber erst durch den Reddit-Nutzer Deepfakes, der damit Fake-Pornos prominenter Frauen erstellte. Der Ausdruck "Deepfakes" wurde so zum Synonym für KI-Videofakes, die mit Hilfe eines GANs erstellt wurden.

Das Besondere an dieser Technologie ist, dass sie relativ nutzerfreundlich ist: Der GS&P-Direktor Nathan Shipley soll den benötigten KI-Code ganz einfach bei Github heruntergeladen haben.

Titelbild: Dalí Museum, Quelle: The Verge

Mehr erfahren über Deepfakes: