Die Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz sollen sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten exponentiell entwickeln. Hinzu kommen wirtschaftliche, soziale und politische Interessen, die maßgeblich beeinflussen werden, wie KI in der Gesellschaft ankommt. Entsprechend fallen Prognosen zum Werdegang der Technologie und den möglichen Folgen schwer. Ein neuer KI-Index initiiert von wichtigen Forschungsinstitutionen soll dabei helfen, informierte Entscheidungen basierend auf Daten zu treffen.
Sogar Experten hätten es schwer, den sich schnell verändernden Markt für Künstliche Intelligenz zu verstehen und alle Fortschritte im Auge zu behalten, heißt es im Einstieg der Marktanalyse. Die Menschheit befände sich bei Konversationen und Entscheidungsprozessen rund um Künstliche Intelligenz im "Blindflug".
Der KI-Index soll das ändern und Entscheidungen auf der Grundlage datenbasierter Fakten ermöglichen. Die Autoren des Index werten mehr als 18 Faktoren in Wissenschaft und Industrie, bei der Open-Source-Entwicklung und dem öffentlichen Interesse aus. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem die Anzahl wissenschaftlicher Publikationen, Aktivitäten von Studierenden, neue Startups und Jobausschreibungen oder die Menge an Suchanfragen und Erwähnungen in den Medien.
Besonderes Augenmerk legen die Autoren auf den "Human Performance Level", also die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Verhaltensweisen nachzustellen, beispielsweise bei der Sprachassistenz oder dem maschinellen Sehen.
Laut dem Index sind KI-Systeme bei Sprach- und Bilderkennung oder speziellen Anwendungsfällen wie Spielen zum Teil schon auf menschlichem Niveau oder deutlich darüber. Was fehlt, ist die Fähigkeit, aus Spezialwissen ein generelles Verständnis für die Welt abzuleiten.
Der Hype in Zahlen
Erste Ergebnisse des Index zeigen, dass im Vergleich zum Jahr 2000 rund 14-mal so viele Startups ihr Glück in der KI-Branche versuchen. Die Investitionen in Künstliche Intelligenz sollen sich in der gleichen Zeit versechsfacht haben, wissenschaftliche Publikationen gibt es neunmal so viele.
Das Interesse von Studierenden soll ebenfalls deutlich höher liegen: Das ist insofern nicht verwunderlich, da die großen Tech-Konzerne laut einem Bericht der New York Times selbst Berufseinsteigern mit KI-Hintergrund ein Jahresgehalt von bis zu 500.000 US-Dollar oder sogar mehr zahlen.
Initiiert wurde der KI-Index von Computer-Wissenschaftlern der Universität Stanford, des MIT und weiteren Organisationen. Er soll langfristig durch viele Interessenten getragen und erweitert werden. Insbesondere aus dem europäischen Raum fehlten noch Daten und Informationen, der aktuelle Stand des Index sei stark auf die USA zentriert. Das Projekt wird unter anderem von Google und Microsoft finanziell unterstützt.