Themen Hub KI und Gesellschaft
Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie, die uns helfen kann, eine Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen zu lösen, darunter Klimawandel, Energieversorgung, Gesundheitswesen, Bildung oder Logistik. KI kann ausgewählte Probleme effektiver lösen, indem sie uns bei der Entscheidungsfindung unterstützt, Lösungsansätze automatisiert und damit skaliert oder völlig neue Lösungen entdeckt. Doch der Einsatz von KI birgt auch neue Risiken, etwa bei der Überwachung oder in Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit.
Was macht unsere Gesellschaft mit KI – und was macht KI aus unserer Gesellschaft? Diese Frage beleuchten wir in der Kategorie KI und Gesellschaft.
Die Kognitionswissenschaftlerin Melanie Mitchell setzt sich kritisch mit jüngsten KI-Kolumnen des New York Times-Autors Thomas Friedman auseinander.
Friedman fordert eine enge Zusammenarbeit von USA und China für sichere KI-Regulierung und warnt vor einer bevorstehenden „Superintelligenz“. Dabei beruft er sich vor allem auf Aussagen seines Freundes Craig Mundie, Ex-Microsoft-Manager, sowie auf Medienberichte. Nach Ansicht Mitchells fehlen wissenschaftliche Belege. Viele seiner Beispiele – etwa angeblich „selbst erlernte“ Fremdsprachen von KI oder Chatbots mit einer eigenen Agenda – seien durch Trainingsdaten erklärbar und widerlegbar.
Mitchell bezeichnet Friedmans Perspektive als „magisches Denken“: Er schreibe KI Eigenschaften zu, die wie mysteriöse Kräfte wirken, obwohl sie aus menschlichen Daten und einfachen Mechanismen entstehen. Sie warnt, dass gerade wegen Friedmans Reichweite solche Mythen das öffentliche Verständnis prägen könnten. Statt unrealistischen Szenarien fordert Mitchell faktenbasierten Realismus und Regulierung durch Menschen.
Huawei hat auf der Konferenz Connect 2025 seinen neuen AI-Supercomputer Atlas 950 SuperCluster vorgestellt. Das System nutzt über 524.000 Ascend-950DT-Chips und soll laut Huawei bis zu 524 FP8-ExaFLOPS für das Training und 1 FP4-ZettaFLOPS für Inferenz leisten. Damit zielt Huawei auf Modelle mit bis zu Billionen von Parametern. Im Vergleich zu Nvidias Rubin-Systemen setzt Huawei wie bereits vorher auf Masse statt Chip-Leistung und benötigt dafür laut Tom’s Hardware eine Fläche von rund 64.000 m². Für 2027 ist bereits der Nachfolger Atlas 960 mit mehr als einer Million Chips angekündigt.
Abu Dhabi will bis 2027 eine vollständig KI-native Regierung mit über 200 KI-Lösungen aufbauen.
"Die Abu Dhabi Government Digital Strategy 2025–2027 spiegelt die Vision unserer Führung wider, eine KI-native Regierung zu sein, die KI nahtlos in alle Regierungssysteme integriert", sagt Ahmed Hisham Al Kuttab, Vorsitzender des Department of Government Enablement – Abu Dhabi. Ziel sei ein „proaktiver, agiler und vollständig technologiegestützter“ Staatsapparat.
Konkret plant Abu Dhabi, bis 2027 über 200 KI-Lösungen in sämtlichen Regierungsdiensten produktiv einzusetzen und sämtliche Prozesse zu digitalisieren und zu automatisieren. Die Regierung setzt dabei auf eigene souveräne Cloud-Infrastruktur und Kooperationen mit der Mohamed bin Zayed University of Artificial Intelligence, dem Advanced Technology Research Council (für LLMs) und dem Unternehmen G42 für KI-Infrastruktur. Insgesamt sollen dafür 3,5 Milliarden US-Dollar investiert werden. Die Strategie soll bis 2027 rund 6,5 Milliarden US-Dollar zum BIP beitragen und über 5.000 Jobs schaffen.
Meta hat in Kalifornien ein eigenes Super-PAC gegründet, um gezielt Einfluss auf die KI-Politik zu nehmen. Laut The Verge will das Unternehmen mit dem „Meta California PAC“ Millionen investieren, um Politiker zu unterstützen, die Metas Sicht auf KI-Regulierung teilen. Anders als andere Tech-Firmen setzt Meta dabei komplett auf Eigenkontrolle – finanziert wird ausschließlich aus Firmengeldern mit Mark Zuckerberg an der Spitze.
Kritiker wie Rick Hasen (UCLA) sehen darin ein Mittel, um politische Macht über Konkurrenten auszuüben. Parallel formierte sich kürzlich auch das branchenweite Super-PAC „Leading the Future“, an dem Meta nicht beteiligt ist.
China hat laut Financial Times führende Tech-Firmen wie ByteDance und Alibaba angewiesen, Bestellungen des speziell für den chinesischen Markt entwickelten RTX Pro 6000D KI-Chips zu stornieren. Die Cyberspace Administration of China will vermutlich damit die Abhängigkeit von US-Technologie verringern. Die neue Vorgabe geht weiter als frühere Richtlinien, die sich nur auf den H20-Chip, eine ebenfalls für China angepasste Nvidia-Version, bezogen. Der Schritt folgt kurz auf den Vorwurf, Nvidia habe gegen das chinesische Wettbewerbsrecht verstoßen. In den USA untersucht parallel das Repräsentantenhaus die Nähe des Huawei-Ablegers Futurewei zu Nvidia. Futurewei hatte bis 2024 drei Gebäude auf dem Nvidia-Campus in Santa Clara gemietet. Abgeordnete fordern Einsicht in Unterlagen wegen möglicher Spionage. Nvidia betonte, Campus und geistiges Eigentum seien geschützt.