Eine KI tritt gegen menschliche Anwälte an und macht ihre Arbeit schneller bei einer durchschnittlich höheren Qualität.
Die Firma LawGeex hat ihre Künstliche Intelligenz gegen 20 erfahrene Anwälte ins Rennen geschickt. Die Aufgabe: Fünf Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs) sollten auf rechtliche Risiken geprüft werden.
Die Anwälte hatten vier Stunden Zeit und jede Menge Kaffee. Sie erledigten ihre Aufgabe in etwa 90 Minuten. Die LawGeex-KI benötigte 26 Sekunden.
Die Vorgehensweise ließ sich LawGeex laut eigenen Angaben von Rechtsprofessoren absegnen. Anschließend wurden die Ergebnisse von einer unabhängigen Expertengruppe verglichen.
Das Ergebnis: Die KI war nicht nur wesentlich schneller, sondern lag mit 94 Prozent Genauigkeit qualitativ auf Augenhöhe mit dem besten Anwalt. Die mittlere Genauigkeit der Anwälte lag bei 85 Prozent.
LawGeex hat prominente Kunden
LawGeex KI wird von Firmen wie Deloitte oder Sears genutzt. Die Kunden können die KI jeweils auf ihre spezifischen rechtlichen Richtlinien anpassen. Sie überprüft eingehende Verträge automatisch und markiert rechtliche Unstimmigkeiten.
KI-kompatible Verträge können so laut LawGeex durchschnittlich innerhalb einer Stunde überprüft und angenommen werden. Der breite Einsatz von KI in Rechtsabteilungen könnte diese mühsame Arbeit automatisieren. Die dort Beschäftigten stünden dann für wichtigere Aufgaben zur Verfügung – oder auf der Straße.
Massig Trainingsmaterial für KI-Rechtsanwendungen
Das Libary Innovation Lab der Harvard Law School hat jüngst sein sogenanntes Caselaw Access Projekt beendet. Das Projekt hatte zum Ziel, jeden Rechtsstreit in den USA seit dem 16. Jahrhundert zu digitalisieren. Insgesamt wurden 40 Millionen Seiten gescannt.
Die Daten stehen jetzt kostenlos für alle bereit, die Künstliche Intelligenz für Rechtsanwendungen entwickeln. Trainingsdaten in diesem Umfang waren bisher nicht verfügbar. Ein KI-System könnte zum Beispiel anhand einer Musteranalyse in historischen Gerichtsakten Rechercheansätze für aktuelle Fällen liefern.