Laut einer Online-Umfrage von Microsoft und LinkedIn nutzen rund 75 Prozent der Wissensarbeiter weltweit generative KI. Allerdings oft ohne das Wissen des Managements.
Für den Work Trend Index 2024 haben Microsoft und LinkedIn im Frühjahr 31.000 Vollzeit- und freiberufliche Wissensarbeiter in 31 Ländern befragt. Die 20-minütige Online-Umfrage, durchgeführt durch Edelman Data & Intelligence, wurde auf Englisch oder in der jeweiligen Landessprache durchgeführt.
Drei Viertel der Befragten gaben an, bereits mit generativer KI zu arbeiten, knapp die Hälfte davon seit weniger als sechs Monaten. Überraschend: 78 Prozent der KI-Anwender bringen ihre eigenen KI-Tools mit zur Arbeit (Bring Your Own AI, BYOAI). In kleinen und mittleren Unternehmen sollen es sogar 80 Prozent sein. BYOAI zieht sich laut Microsoft durch alle Generationen.
KI-Scham ist offenbar eine Sache
52 Prozent der KI-Nutzer zögern, zuzugeben, dass sie KI für ihre Hauptaufgaben nutzen. 53 Prozent befürchten, durch den Einsatz von KI ersetzbar zu erscheinen. Ohne Anleitung von oben halten viele Beschäftigte ihre KI-Nutzung geheim, heißt es in der Studie.
Untersucht wurde auch, warum Beschäftigte KI nutzen: 68 Prozent fühlen sich von Arbeitstempo und -umfang überfordert, 46 Prozent sind ausgebrannt. Die Arbeitszeit verschiebt sich weiter in Richtung Kommunikation statt Kreativität. Laut Microsoft verbringen Nutzer 60 Prozent ihrer Zeit mit Outlook, Teams und Co, aber nur 40 Prozent mit Word, PowerPoint und Excel.
Beim Einsatz von KI sind die Manager gespalten: 79 Prozent halten KI für notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 60 Prozent bezweifeln jedoch, dass ihr Unternehmen einen Plan und eine Vision für den Einsatz von KI hat. 59 Prozent fragen sich, wie sich Produktivitätsgewinne durch KI quantifizieren lassen.
Für Microsoft passen die Ergebnisse perfekt in die Verkaufsstrategie: Gemeinsam mit seinem Partner OpenAI treibt der Konzern den Einsatz von KI in Unternehmen voran.
Wenn immer mehr Mitarbeitende KI auf eigene Faust nutzen, wächst der Druck auf Unternehmen, aus Gründen der Datensicherheit und einheitlicher Prozesse offizielle KI-Lösungen von Anbietern wie Microsoft einzuführen. Ein Argument, das sich Microsoft nicht entgehen lässt und "BYOAI" als Gefahr für die Datensicherheit bezeichnet.