Nach ersten Tests seit dem Frühjahr ist die japanische Regierung offenbar bereit, KI noch tiefer in Verwaltungsprozesse zu integrieren.
Dazu kooperiert die Regierung laut Nikkei Asia mit Microsoft, das neben OpenAIs GPT-4 auch Meta-Sprachmodelle zur Verfügung stellen soll. Dafür habe Microsoft in seinen Rechenzentren in Tokio und Osaka eigens "leistungsstarke Hardware mit hoher Rechenleistung" installiert.
Durch die inländische Datenverarbeitung sollen Sicherheits- und Datenschutzbedenken ausgeräumt werden und beispielsweise auch anderen Unternehmen, die Microsoft verstärkt ansprechen will, mit dem System arbeiten können. Außerdem will Microsoft die Genauigkeit der japanischen Sprache verbessern.
KI soll bei verschiedenen Verwaltungsaufgaben helfen, etwa Entwürfe für Antworten auf parlamentarische Anfragen schreiben, Protokolle erstellen und bei der Analyse von Regierungsstatistiken helfen. Zuvor beschriebene Anwendungsszenarien umfassen die automatische Aktualisierung von Webseiten oder die Aufbereitung von Dokumenten im FAQ-Format.
Das japanische Digitalministerium plant für das erste Nutzungsjahr ein Budget von zwei Millionen US-Dollar ein. Die Testphase soll im Herbst beginnen. Verschiedene Institutionen, darunter das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie, erwägen den Einsatz der Technologie.
Hat sich Microsoft dank Meta gegen OpenAI durchgesetzt?
Dass Microsoft auch Meta-Sprachmodelle verkauft hat, ist insofern interessant, als sich Microsoft so möglicherweise gegen OpenAI durchgesetzt haben könnte: OpenAI-CEO Sam Altman hatte bereits im April mit der japanischen Regierung gesprochen und erste Vereinbarungen für Tests getroffen. Nun scheint Microsoft den Zuschlag erhalten zu haben, womöglich mit dem Argument, mehr Technologie als nur die OpenAI-API zur Verfügung stellen zu können.
Das Wall Street Journal berichtete Mitte Juni über Spannungen zwischen OpenAI und Microsoft, unter anderem weil die beiden Unternehmen teilweise um dieselben Kunden kämpfen. Microsoft hält laut WSJ 49 Prozent an OpenAI.