Das französische KI-Start-up Mistral stellt sein bislang größtes Sprachmodell vor. Es soll unter anderem die Vielfalt der europäischen Sprachen und Kulturen erfassen. Open Source ist es allerdings, wie zu erwarten, nicht.
Das französische KI-Unternehmen Mistral hat sein neues Vorzeigemodell Mistral Large vorgestellt, das es als Konkurrenz zum GPT-4-Modell von OpenAI positioniert.
Laut Mistral eignet sich das neue Modell für komplexe mehrsprachige Aufgaben, einschließlich Textverständnis, Textumwandlung und Codegenerierung.
Es erzielt gute Ergebnisse in gängigen Benchmarks und ist das zweitbeste allgemein über API verfügbare Modell (nach GPT-4) im renommierten Sprachverständnis-Benchmark MMLU. Das Ultra-Modell von Google ist leistungsfähiger, aber bisher nicht allgemein über API verfügbar. Das Kontextfenster liegt bei 32K. Preislich liegt Mistral Large circa 20 Prozent unter GPT-4 Turbo.
Das neue Sprachmodell soll unter anderem in der Lage sein, die kulturellen Unterschiede und die sprachliche Vielfalt der europäischen Länder zu erfassen. Es beherrscht fließend Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Italienisch und verfügt laut Mistral über ein "tiefes Verständnis von Grammatik und kulturellem Kontext".
Eine weitere Stärke von Mistral Large ist laut Mistral seine Fähigkeit, genauen Anweisungen zu folgen, die es den Entwicklern ermöglichen, ihre Moderationsrichtlinien zu gestalten. Das so genannte "Function Calling" ermöglicht es außerdem, das Sprachmodell mit anderen Tools und Anwendungen für komplexe Interaktionen mit internem Code, APIs oder Datenbanken zu verwenden.
Mistral Small auf Kosteneffizienz optimiert
Zusammen mit Mistral Large stellt das Unternehmen auch das optimierte Modell Mistral Small vor, das auf geringe Latenzzeiten und Kosteneffizienz optimiert ist. Mistral Small ist im Unterschied zum großen Modell Open Source und in etwa auf Augenhöhe mit Mixtral 8x7B.
Mistral Large ist ab sofort über die hauseigene Plattform "La Plateforme" und über Microsofts Azure AI via API verfügbar. Beta-Kunden haben das Modell laut Mistral bereits erfolgreich eingesetzt.
Mistral bietet außerdem die Möglichkeit, das Modell kostenlos im Chat-Modus über den ebenfalls neu vorgestellten Assistenten zu testen. Auch das neue Modell Small (siehe unten) kann dort getestet werden.
Für Unternehmen startet Mistral das Angebot "Chat Enterprise", das ein Moderationssystem bietet und lokal ausgerollt werden kann. Das Moderationssystem soll eine Warnung aussprechen, wenn das LLM Gefahr läuft, fragwürdige Inhalte zu generieren.
Mit der Veröffentlichung von Mistral Large zeigt das französische KI-Start-up, dass es bereit ist, im Bereich der Sprachmodelle mit großen Playern wie OpenAI und deren GPT-4-Modell zu konkurrieren - zu einem Bruchteil des Budgets. Der Fokus auf europäische Sprachen und Kulturen könnte Mistral zudem zu einem wichtigen Akteur auf dem europäischen KI-Markt machen.
Dennoch bleibt GPT-4 auch ein Jahr nach seiner Veröffentlichung unerreicht, und das beste Argument für die Verwendung eines anderen proprietären LLMs ist der europäische Datenschutz.