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OpenAI will laut CEO Sam Altman jede Woche ein Gigawatt KI-Infrastruktur bauen, "vielleicht", um Krebs zu heilen. Kritik an den Investitionsstrategien der KI-Branche adressiert Altman nicht.

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"Vielleicht kann KI mit 10 Gigawatt Rechenleistung herausfinden, wie man Krebs heilt. Oder mit 10 Gigawatt Rechenleistung herausfinden, wie man jedem Schüler auf der Welt personalisierte Nachhilfe geben kann", schreibt OpenAI-Chef in einem neuen Blog-Post anlässlich der angekündigten Nvidia-Investition über bis zu 100 Milliarden US-Dollar. "Wenn wir durch Rechenleistung limitiert sind, müssen wir entscheiden, was wir priorisieren – und niemand will diese Entscheidung treffen."

OpenAIs Vision: eine Art KI-Fabrik, die "jede Woche ein Gigawatt neue KI-Infrastruktur produzieren kann". Die Umsetzung sei "extrem schwierig" und werde Jahre dauern. Aber: "Wenn KI auf dem Entwicklungspfad bleibt, den wir erwarten, werden erstaunliche Dinge möglich."

Altman bestätigt damit indirekt eine zentrale These: Der eigentliche Burggraben zwischen den KI-Unternehmen entsteht nicht durch die Modelle, sondern durch die zugrundeliegende Infrastruktur – einerseits, um möglichst viele Nutzer möglichst günstig zu versorgen, andererseits, um energiehungrige KI-Modelle, die Stunden oder gar Tage über Antworten nachdenken sollen, mit der nötigen Rechenpower zu versorgen. Nur so können die Systeme ihr volles Potenzial abrufen.

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Im internationalen Vergleich sieht Altman die USA unter Zugzwang: "Andere Länder", offensichtlich China, würden bereits deutlich schneller in Chip-Produktion und neue Energien investieren – das Wettrennen um die globale KI-Vorherrschaft ist längst eröffnet.

Wenn Investitionen im Kreis laufen und Kapital zum Burggraben wird

Kritiker in redaktionellen und sozialen Medien sehen in der Partnerschaft zwischen OpenAI und Nvidia ein klassisches Beispiel für das wachsende Zirkelgeschäft der KI-Branche: Investoren wie Nvidia pumpen Milliarden in Start-ups wie OpenAI – unter der Bedingung, dass das Geld direkt wieder für Nvidia-Hardware ausgegeben wird. Das Kapital bleibt also im eigenen Konzernkreislauf. Wenn es als Umsatz zurückkehrt, steigt der Wert für Nvidia sogar noch, da die Kapitalmärkte die gemeldeten Verkaufszahlen mit einem Vielfachen des tatsächlichen Betrags bewerten.

Ähnliche Modelle finden sich auch bei anderen Big-Tech-Konzernen: Microsofts Engagement bei OpenAI ist eng mit Azure-Budgets verknüpft, Amazon und Google sichern sich bei KI-Start-ups wie Anthropic Einfluss, indem sie deren Bedarf an Cloud- und Chip-Infrastruktur weitgehend selbst decken.

Nach außen entsteht so der Eindruck einer explodierenden Marktnachfrage. Doch viele dieser imposanten Wachstumszahlen basieren auf internen Kapitalrotationen und exklusiven Lieferverträgen. Für unabhängige Anbieter ohne derartige Investor-Lieferanten werden die Hürden immer höher.

Diese Entwicklung erinnert an die Mechanismen der Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre, als Telekom-Ausrüster mit Vendor-Finanzierungen künstliche Nachfrage erzeugten, die sich später als wenig nachhaltig erwies. Auch damals folgten auf den Hype Überkapazitäten und Bilanzlöcher, als die Prognosen nicht mehr aufgingen – ein Risiko, das auch der aktuellen KI-Goldgräberstimmung innewohnt.

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Zusammenfassung
  • OpenAI-CEO Sam Altman stellt angesichts der jüngsten Nvidia-Investition in Aussicht, künftig jede Woche ein Gigawatt neue KI-Infrastruktur zu bauen, um etwa medizinische Forschung oder weltweite Bildung mit KI zu ermöglichen.
  • Ob und wann diese Vision Realität wird, ist noch offen; Altman spricht von einer Umsetzung über Jahre hinweg und großen technischen Herausforderungen.
  • Kritiker sehen im Investitionsmodell von OpenAI und Nvidia ein Zirkelgeschäft: Investoren finanzieren Start-ups, die das Kapital direkt beim Geldgeber für Hardware ausgeben. Diese internen Kapitalrotationen und exklusiven Lieferverträge treiben die Wachstumszahlen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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