OpenAI kündigt die Veröffentlichung eines neuen Open-Weight-Sprachmodells an. Es soll Reasoning-Fähigkeiten besitzen und ohne Nutzungsbeschränkungen verfügbar sein.
OpenAI plant nach eigenen Angaben, in den kommenden Monaten erstmals seit GPT-2 wieder ein Sprachmodell als Open Weight zu veröffentlichen. Laut CEO Sam Altman soll es sich um ein "sehr, sehr gutes Modell" mit besonderen Fähigkeiten im Bereich des logischen Schlussfolgerns handeln.
Um das Modell möglichst nützlich zu gestalten, sucht OpenAI aktiv den Dialog mit Entwicklern. Das Unternehmen plant dazu eine Reihe von Entwickler-Events, die in San Francisco starten und später in Europa sowie im asiatisch-pazifischen Raum fortgesetzt werden sollen. Zudem kann man hier Feedback einreichen.
Altman betont, dass das Modell ohne einschränkende Nutzungsbedingungen veröffentlicht werden soll. In einem offensichtlichen Seitenhieb auf Meta erklärt er: "Wir werden keine alberne Einschränkung einführen, etwa dass der Dienst nicht mehr als 700 Millionen monatlich aktive Nutzer haben darf." Diese Grenze entspricht exakt der Nutzungsbeschränkung von Metas Llama-Modell.

Llama steht zudem in der Kritik, nicht wirklich Open Source zu sein, da Meta neben der Lizenzbeschränkung auch die Trainingsdaten nicht offenlegt. Spannend wird sein, ob OpenAI nur die Modellgewichte veröffentlicht oder tatsächlich alle Komponenten zum vollständigen Nachbau des Systems inklusive der Trainingsdaten zur Verfügung stellt.
Altmans ausdrückliche Erwähnung eines "Open-Weight"-Modells deutet jedoch darauf hin, dass das Unternehmen wahrscheinlich nur die Gewichte freigeben wird, also auch nicht vollständig den Open-Source-Standards entsprechen wird.
OpenAI kehrt zurück zu den Open-Source-Wurzeln
OpenAI hatte sich mit der Veröffentlichung von GPT-3 weitgehend von Open Source distanziert und dies mit Sicherheitsbedenken begründet. Nun scheint das Unternehmen seine Strategie zu überdenken: CEO Altman räumte kürzlich ein, dass die zuletzt eher verschlossene Haltung gegenüber Open Source problematisch gewesen sei.
OpenAI will das neue Modell vor der Veröffentlichung nach seinem Preparedness Framework evaluieren. Wie Johannes Heidecke von OpenAI betont, werden dabei besonders die spezifischen Risiken eines Open-Source-Modells berücksichtigt, etwa mögliche feindliche Feinabstimmungen durch Dritte. Das Unternehmen führt dazu Sicherheitstests durch, sowohl intern als auch mit externen Experten. OpenAI werde keine Modelle veröffentlichen, von denen katastrophale Risiken ausgehen könnten, so Heidecke. Einige (ehemalige) Mitarbeitende kritisierten zuletzt OpenAIs interne Sicherheitspolitik.
OpenAIs Schritt zurück zu Open Source kommt, nachdem zuletzt Konkurrenten wie Meta, Deepseek, Alibaba und Mistral zunehmend wettbewerbsfähige Open-Source-Modelle veröffentlicht haben. Insbesondere der Deepseek-Moment durfte OpenAI-CEO Sam Altman zu Bedenken geben.
Die Entscheidung für ein Open-Source-Modell basiert laut OpenAI-COO Brad Lightcap primär auf der starken Nachfrage von Entwicklern sowie Geschäfts- und Regierungskunden. "Während wir weiterhin Spitzenmodelle über unsere API und in ChatGPT anbieten werden, gibt es viele Szenarien, in denen APIs allein Entwicklern nicht die volle Flexibilität bieten", erklärt Lightcap.
Zu diesen Szenarien gehören nach seinen Angaben spezialisierte Feinabstimmungen für bestimmte Aufgaben, anpassbare Latenzzeiten, lokale Installationen oder Anwendungen, die volle Kontrolle über die Daten erfordern. OpenAI sieht in der Veröffentlichung eines Open-Source-Modells einen wichtigen Schritt, um KI-Entwicklern mehr Möglichkeiten zu bieten.
Die Gewinner des Open-Source-Rennens könnten den Vorteil haben, proprietäre Angebote überflüssig zu machen und die dominierende Plattform unter den Entwicklern zu werden, wie es Google mit Android gelungen ist.