Mit besser sichtbaren Links und Partnerschaften mit Medienunternehmen arbeitet OpenAI daran, aus ChatGPT eine Suchmaschinen-Alternative zu machen. Dabei entsteht ein neues Dilemma für Publisher.
OpenAI hat auf X angekündigt, Links in ChatGPT prominenter zu platzieren. Damit sollen die Antworten des LLM mehr Kontext erhalten und die Nutzer leichter auf Inhalte von Publishern und Kreativen zugreifen können. Die neue Linkfunktion ist zunächst nur in den Versionen ChatGPT Plus, Team und Enterprise verfügbar.
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass OpenAI an der Entwicklung einer KI-basierten Suche arbeitet. In einem Podcast-Interview mit Lex Fridman bestätigte CEO Sam Altman kürzlich, dass OpenAI daran interessiert ist, Sprachmodelle wie ChatGPT mit Internet-Suchfunktionen zu kombinieren. Laut Altman bietet dies das Potenzial, die Suche vollkommen neu zu erfinden, anstatt nur Google zu kopieren.
"Ich glaube, das hat noch niemand gelöst", sagte Altman über eine Integration von LLMs und Websuche. Er sprach von einem potenziell "coolen" Ansatz, der Nutzern hilft, die gewünschten Informationen zu finden, zu erstellen, zusammenzufassen oder darauf zu verweisen.
Prominentere Links sind ein Element. Ein weiteres Element sind Vereinbarungen mit Medienunternehmen wie Le Monde, Prisa Media, Axel Springer, dem American Journalism Project und der Associated Press.
Die Deals sehen vor, dass deren Inhalte in ChatGPT integriert und den LLM-Nutzern zusammengefasst angezeigt werden und dass OpenAI Publisher-Inhalte fürs KI-Training nutzen darf.
Im Gegenzug erhalten die Verlage Lizenzzahlungen und angeblich eine höhere Reichweite durch Links zu den Originalartikeln. Ob allerdings tatsächlich viele Nutzer die Links in ChatGPT anklicken, um den Inhalt der Quelle zu überprüfen, darf bezweifelt werden.
Zudem schafft OpenAI mit diesem Vorgehen ein neues Gefangenendilemma für Verlage: Sollten sich sprach- und KI-gesteuerte Schnittstellen im Alltag gegenüber klassischen Webinhalten durchsetzen, werden Verlage daran gemessen werden, ob sie solche Exklusivverträge mit OpenAI und Co. abschließen oder außen vor bleiben. Der Einfluss von KI-Unternehmen auf die Nachrichtendistribution wäre dann größer als der von Technologieunternehmen wie Google heute.