Seit knapp neun Monaten verkauft OpenAI Zugang zu GPT-3. Mehr als 300 Apps nutzen die derzeit mächtigste Sprach-KI.
Im Mai 2020 stellte OpenAI die mächtige Text-KI GPT-3 vor, im Juni 2020 teilte das Unternehmen seine Absicht mit, Zugänge zu GPT-3 zu verkaufen. Nach einer kostenlosen Beta-Phase gab OpenAI im September 2020 dann die Preise bekannt.
Das Potenzial der Sprach-KI war bereits in OpenAIs Forschungsarbeit erkennbar: GPT-3 schreibt glaubwürdige Texte, beantwortet Fragen und kann dank des Few-Shot-Learnings (Erklärung) mit wenigen Beispielen auf neue Textaufgaben umgestellt werden.
Doch lohnt sich die Investition für App-Entwickler? Schließlich gelten GPT-3s Texte als schwer kontrollierbar und die KI fällt negativ durch starke Vorurteile auf.
GPT-3 beantwortet Fragen oder liest Daten aus
Ein neuer Blog-Beitrag von OpenAI beantwortet die Frage nach dem Nutzen der KI im Ansatz: Mittlerweile setzen über 300 Apps und zehntausende Entwickler GPT-3 für Projekte ein. Aktuell generiert GPT-3 laut OpenAI 4,5 Milliarden Wörter pro Tag.
Zu den GPT-3-Apps gehören etwa das Feedback-Werkzeug Viable, das Nutzern Einsichten in Kundenfeedback geben soll. In Viable können Nutzer GPT-3 Fragen stellen wie: „Was frustriert unsere Kunden beim Checkout?“
Laut OpenAI generiert Viable auf Grundlage von Support-Tickets, Live-Chat-Logs, Reviews und anderen Daten dann eine Antwort wie: „Kunden sind frustriert über den Checkout-Flow, weil er zu lange zum Laden braucht. Außerdem wünschen sie sich eine Möglichkeit, ihre Adresse in der Kasse zu bearbeiten und mehrere Zahlungsarten zu speichern.“
Airpaper extrahiert mit GPT-3 Daten aus Dokumenten: Die Sprach-KI zieht Felder und Informationen aus PDFs oder anderen Bilddokumenten. Unternehmen können die Daten in Sekundenschnelle weiterverarbeiten. Aktuell funktioniert Airpaper nur mit Rechnungen. Das Unternehmen möchte bald auch Versicherungsdokumente oder medizinische Dokumente wie Krankmeldungen verarbeiten.
Die Suchengine Algolia setzt auf GPT-3, um Kunden bessere Antworten auf ihre Fragen zu liefern. Laut Algolia konnte GPT-3 in einem Suchtest mit 2,1 Millionen News-Artikeln Kundenfragen mit einer Genauigkeit von 91 Prozent beantworten. OpenAIs Sprach-KI gab viermal häufiger korrekte Antworten als Googles Äquivalent BERT.
OpenAI gibt Entwicklern mehr Kontrolle
Um Missbrauch zu verhindern und wohl wegen der enthaltenen Vorurteile, setzt OpenAI weiter auf eine strenge Auswahl zugelassener Entwickler und ein aktives Monitoring aller aktiven Projekte. Man habe außerdem einen Inhaltefilter entwickelt, der Texte automatisch als sicher, sensibel oder unsicher markiert.
Man arbeite außerdem weiter an Verbesserungen für GPT-3, so OpenAI. Dazu gehöre etwa die Möglichkeit, bestimmte Informationen wie Dokumente oder Wissensdatenbanken vor der Verarbeitung einer Anfrage als Kontext festzulegen. Das ermögliche beispielsweise spezifische Support-Chatbots ohne zusätzliches KI-Training.
GPT-3 bekommt Konkurrenz
Konkurrenz bekommt OpenAI unter anderem von Eleuther AI, einer Gruppe lose organisierter KI-Forscher, die an einer Open-Source-Variante von GPT-3 arbeiten. GPT-NeoX soll 175 bis 200 Milliarden Parameter groß sein, wird mit 800 Gigabyte Internettext trainiert und könnte schon im August fertig sein.
In China hat derweil die Beijing Academy of Artificial Intelligence (BAAI) die Text-KI Wu Dao – Wen Yuan vorgestellt. Das 2,6 Milliarden Parameter große Modell ist das bisher größte chinesische Sprachmodell. Laut den beteiligten Forschern erreicht die KI in 20 Sprachbenchmarks mit GPT-3 vergleichbare Ergebnisse. Die BAAI plant ebenfalls einen API-Zugang.
Titelbild: OpenAI | Via: OpenAI