Mit der Sprach-KI GPT-3 setzte OpenAI neue Bestmarken bei der maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprache. Wie geht es weiter?
Wojciech Zaremba ist Mitgründer bei OpenAI und leitete dort über mehrere Jahre die KI-basierte Roboterforschung, die OpenAI vor geraumer Zeit aufgab. Laut Zaremba deshalb, da der Weg, riesige KI-Modelle, sogenannte Foundational Models, in Kombination mit menschlichem Feedback zu trainieren, für OpenAI vielversprechender sei auf dem Weg zu genereller KI als Roboterforschung.
GPT-4 bis GPT-X
Jetzt gibt Zaremba einen Ausblick, wie große Sprach-KI-Modelle wie das kommende GPT-4 unsere Kommunikation verändern könnten. Der OpenAI-Mitgründer glaubt, dass sich KI auf die menschliche Kommunikation ähnlich stark oder sogar stärker auswirken wird als das Internet.
So könnten zukünftige KI-Modelle etwa ein Buch lesen und anschließend ein Gespräch über dessen Inhalt führen und Fragen beantworten - angepasst auf die Interessen und das Wissen einzelner Personen. Dieses Prinzip könnte auch auf E-Mails, News und andere Formen der Information angewandt werden.
KI als Lebenscoach
Zaremba beschreibt als weiteres Anwendungsszenario eine fortschrittliche KI-Denk- und Schreibhilfe, die beim Gedankensortieren hilft, Fehler in Argumentationen aufspürt und die dabei hilft, Botschaften "besser verstehbar und freundlicher" zu machen.
Er empfinde GPT zudem als "recht empathisch" bei entsprechender Ansprache, sodass zukünftige Dialog-KI-Modelle bei der Selbstfindung helfen könnten. "Es ist klar, dass KI ein fantastischer Lebensberater, Meditationslehrer oder Therapeut werden könnte", schreibt Zaremba.
Dass KI Sprachbarrieren auflösen würde, sei so offensichtlich, dass man es eigentlich nicht erwähnen müsse, so Zaremba.
Erste Hinweise auf GPT-4
Zaremba trifft seine Prognosen nicht im luftleeren Raum: OpenAI stellte etwa im vergangenen September ein KI-Modell vor, das in Kombination mit menschlichem Feedback iterativ umfassende Bücher zusammenfassen kann. OpenAI experimentiert seit GPT-2 mit dieser Funktion.
Und der Fall von Googles Dialog-KI Lamda und Blake Lemoine zeigt, dass dialogisierende KI eine gewisse Überzeugungskraft entwickeln und somit als Gesprächspartner taugen könnte. Übersetzungs-KIs vieler unterschiedlicher Anbieter sind längst im Alltag angekommen.
Möglich also, dass Zarembas GPT-Wunschliste zugleich ein Ausblick auf neue Funktionen von GPT-4 ist. Dass GPT-4 in Entwicklung ist, bestätigte OpenAI-CEO Sam Altman bereits im letzten Herbst.
GPT-4 soll erneut ein reines Text-Modell werden, also nicht multimodal trainiert sein wie DALL-E 2, und eine ähnliche Größe wie GPT-3 haben, dafür aber mit hochwertigen Daten trainiert werden sowie bessere Algorithmen und eine genauere Feinabstimmung bieten.