OpenAI macht weiterhin exklusive Deals mit ausgewählten Verlagen. Die Politik schaut zu.
OpenAI und News Corp haben eine langfristige globale Partnerschaft bekannt gegeben. Im Rahmen der Vereinbarung erhält OpenAI Zugang zu aktuellen und archivierten Inhalten führender Nachrichtenquellen von News Corp, darunter The Wall Street Journal, New York Post, The Times, The Australian und andere.
OpenAI kann diese Inhalte nutzen, um Fragen der Nutzer zu beantworten und seine Produkte zu verbessern. Ziel ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage verlässlicher Informationen und Nachrichtenquellen zu treffen. Die Partnerschaft umfasst nicht den Zugang zu Inhalten aus anderen Geschäftsbereichen von News Corp.
News Corp wird auch journalistisches Fachwissen zur Verfügung stellen, um "höchste journalistische Standards" im Angebot von OpenAI zu gewährleisten. Robert Thomson, CEO von News Corp, und Sam Altman, CEO von OpenAI, begrüßen die Partnerschaft als Meilenstein für Journalismus und Technologie. Altman unterstrich den Wert der Führungsrolle von News Corp in der weltweiten Nachrichtenberichterstattung.
Politik verschläft Chatbot-Ökonomie
Ein kürzlich durchgesickertes Pitchdeck zum "Preferred Publisher Program" von OpenAI zeigt, dass sich das Start-up zutraut zu entscheiden, was Qualitätsjournalismus ist. Nach welchen Kriterien OpenAI Verlage auswählt, ist nicht transparent. Bisher haben sich Medien wie Associated Press, Axel Springer, Financial Times, Le Monde und Dotdash Meredith dem Programm angeschlossen.
Sollte OpenAI mit seiner Content-Ökonomie rund um Assistenten und Chatbots oder mit Produkten wie SearchGPT Erfolg haben, würden diese Deals bedeuten, dass bestimmte Medien von der Plattform bevorzugt behandelt werden. Und je mehr die Plattform an Relevanz gewinnt, desto stärker wird sie die Verlage kontrollieren.
Kleinere, unabhängige Verlage, die von OpenAI nicht als "Preferred Publisher" ausgewählt wurden, sind in diesem Szenario benachteiligt. Ihnen bleiben nur kleine Beträge oder die Möglichkeit, ihre Inhalte zu verschenken, um überhaupt noch sichtbar zu sein - ein klassisches Gefangenendilemma, das die Medienvielfalt gefährdet.
OpenAI nutzt derzeit geschickt die unsichere wirtschaftliche Lage im Nachrichtengeschäft, die durch mangelhafte Produkte wie Googles "AI Overviews" noch angeheizt wird - das spielt OpenAI in die Hände.
Wenn das Spiel von OpenAI aufgeht, wird es in Zukunft die globale Medienlandschaft noch stärker beeinflussen, als es Google in den letzten mehr als zehn Jahren getan hat. Diese Entwicklung zeichnet sich deutlich ab. Die Politik verschläft sie.