„Die Tech-Elite hat keine moralischen Skrupel mehr – nur noch Geschäftsinteressen.“
„Es gibt sehr wenig moralische oder politische Färbung in den Gesprächen, die man jetzt von Tech-Führungskräften hört“, erklärt der US‑Technologiejournalist und Autor Jacob Silverman, der seit Jahren über die Machtstrukturen im Silicon Valley schreibt. Er beobachtet einen fundamentalen Wertewandel: „Es gibt fast ein Gefühl der Erleichterung, wieder einfach skrupellose Kapitalisten zu sein.“
In einem lesenswerten Interview mit Politico Magazine beschreibt Silverman, wie viele Tech-CEOs den moralischen Anspruch früherer Jahre abgelegt haben, um sich wieder uneingeschränkt auf Profit und Einfluss zu konzentrieren. Silverman deutet diese Entwicklung als das Ende eines kurzen moralischen Zwischenspiels im Silicon Valley – die Ära der betont progressiven Tech-Unternehmer sei vorbei. Heute dominiere ein utilitaristisches Denken, bei dem politische und gesellschaftliche Verantwortung bewusst abgestreift werde.
In seinem neuen Buch, Gilded Rage: Elon Musk and the Radicalization of Silicon Valley, zeichnet er detailliert nach, wie sich ökonomischer Zynismus, Populismus und technologische Macht gegenseitig verstärken.