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Die 2012 veröffentlichte schwedische Serie "Real Humans" stellt Fragen zum Zusammenleben zwischen Mensch und Maschine. Sie wirft die Menschheit auf sich selbst zurück und fragt: Was macht uns einzigartig?

Europa in der Zukunft: Sogenannte "Hubots" - menschliche Roboter - erleichtern Menschen den Alltag. Sie erledigen lästige Aufgaben, kümmern sich um die Alten, übernehmen langweilige Jobs und spielen Partner für einsame Herren und Damen.

Auf Basis dieser Geschichte entwickelt Drehbuchautor Lars Lundström drei miteinander verwobene Handlungsstränge:

Eine Gruppe "wilder" Hubots unterscheidet sich von den dauerlächelnden, auf Effizienz getrimmten Dienstleister-Robotern: Sie scheinen Gefühle und Wünsche zu haben, frei zu denken und agieren kreativ - und zuweilen aggressiv. Ihr Anführer ist ein Mittelsmann zwischen Mensch und Maschine, ein zurecht gestückelter Frankenstein-Cyborg mit dem Charme eines Boygroup-Hackers, der regelmäßig an die USB-Ladestation muss. Er verbindet beide Welten. Was ist sein Geheimnis und sein Ziel?

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Der liebliche Hubot "Anita" zieht bei der schwedischen Vorzeigefamilie Engmans als Haushaltshilfe ein: Mit seiner grazilen Erscheinung reizt der weibliche Roboter Vater und Sohn. Anitas verlockende Sex-Software hat der Vater im Bücherregal versteckt, anstatt sie brav in den Müll zu werfen. Wer wohl zuerst nach ihr greift?

Der Arbeiter Roger verliert seine Ehefrau an einen Sport-Hubot. Nicht, weil der Roboter so toll ist, sondern weil Roger ein schlechter Ehemann ist. Diese Erkenntnis bleibt Roger allerdings verwehrt: Voller Hass auf Maschinenmenschen wird er Mitglied der Vereinigung "Echte Menschen", radikalisiert sich gegen Hubots und plant einen Anschlag. Seine Ex-Frau hingegen wird aufgrund ihrer neuen Liebe diskriminiert - und zieht dagegen vor Gericht.

Sieht man von den Robotern ab, bietet Real Humans eine generelle Projektionsfläche für alle Themen, die mit der Angst vor dem Fremden zu tun haben.

Was macht den Menschen zum Menschen?

Die in Real Humans beschriebene Robo-Zukunft mag zwar weit entfernt sein - sofern sie überhaupt eintritt. Die Kernfrage der Serie ist im Kontext aktueller KI-Diskussionen jedoch relevanter denn je: Was macht den Menschen zum Menschen?

Immer wieder schafft Real Humans Ambivalenzen und lässt den Zuschauer entscheiden, was richtig und was falsch ist. Darf eine Maschine wie ein Mensch empfinden? Welche Rechte stehen einem menschenähnlichen Roboter zu - oder darf man ihn behandeln wie einen Wäschetrockner? Ist Entscheidungsfähigkeit gleichbedeutend mit einem Bewusstsein?

Empfehlung

Real Humans liefert Denkanstöße ohne Zeigefingermoral und vorgefertigte Lösungen. Die Serie ist weder Utopie noch Dystopie und in Ansätzen beinahe dokumentarisch. Spannend erzählt, verliert sie sich mitunter in Details. Für die Kernbotschaften hätten 120 Minuten Film womöglich ausgereicht. Dennoch ist die Serie sehenswert.

Das hier beschriebene schwedische Original aus 2012 ist bei Amazon in deutscher Sprache verfügbar. 2016 erschien ein britisch-US-amerikanisches Remake der Serie mit dem Titel "Humans", das allerdings nicht dieselbe Tiefe wie das Original bieten soll.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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