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Massenüberwachung mit KI-Technologie ist laut einer Studie weltweit auf dem Vormarsch.

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Die Carnegie Stiftung für internationalen Frieden (CEIP) mit Standorten in Washington D.C., Moskau, Beirut, Beijing, Brüssel und Neu-Delhi hat die weltweite Verbreitung von KI-gestützter Überwachungstechnologie untersucht. Gemeint sind zum Beispiel Überwachungskameras, die Nutzer per Gesichtsscan identifizieren und über viele Standorte hinweg verfolgen können.

Laut der Studie verwenden mindestens 75 der 176 untersuchten Staaten KI-Überwachung, 64 davon für die Videoüberwachung mit Gesichtserkennung. Smart-City-Infrastrukturen mit entsprechender Sensorik gebe es in 56 Ländern. 52 Länder setzten KI für vorausschauende Polizeiarbeit ein.

Die Studienmacher achteten bei ihrer Untersuchung neben dem Einsatz von KI-Überwachung generell auch darauf, ob diese legitim genutzt oder missbraucht wird und erstellten dazu passend einen Überwachungsindex. Eingesetzt wird KI-Überwachung sowohl in reifen Demokratien als auch in autoritären oder halb-autoritären Regimes. Tendenziell autoritäre Regimes sollen eher zum Missbrauch der Technologie neigen.

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Beispiel für KI-Überwachung: In Japan soll eine Kamera Diebe anhand von Gesten noch vor dem Diebstahl entdecken. Bild: Vaak

Chinas Unternehmen führend bei KI-Überwachung

China soll KI-gestützte Überwachungstechnologie weltweit am stärksten vorantreiben. Entsprechende Hard- und Software der Firmen Huawei, Hikvision, Dahua und ZTE würden von 63 der untersuchten Staaten eingesetzt.

Speziell Huawei sei mit mindestens 50 belieferten Staaten einsamer Spitzenreiter. Mit großem Abstand folgt auf dem zweiten Platz das japanische Unternehmen NEC, das 14 Staaten beliefert. Die Gesichtserkennungssoftware "Neoface" von NEC geriet Anfang Juli in die Kritik, da sie bei Feldtests der britischen Polizei in London versagte.

Huawei ist beim Vertrieb von Überwachungstechnologie besonders aktiv. Bild Carnegie Endowment for International Peace
Huawei ist beim Vertrieb von Überwachungstechnologie besonders aktiv. Bild: Carnegie Endowment for International Peace

US-Unternehmen sollen 32 der untersuchten Länder mit KI-Überwachungstechnologie beliefern. Führend ist IBM mit elf Ländern, danach folgt das Rüstungsunternehmen Palantir mit neun Ländern und Cisco mit sechs Ländern.

Auch Demokratien wie Frankreich, Deutschland, Israel und Japan würden einen Beitrag zur Verbreitung der Technologie leisten, da sie speziell Verstöße nicht ausreichend beobachteten und kontrollierten, so die Studienmacher.

Im asiatischen Raum ist KI-Überwachung besonders verbreitet. Bild: Carnegie Endowment for International Peace
Im asiatischen Raum ist KI-Überwachung besonders verbreitet. Bild: Carnegie Endowment for International Peace

Erste US-Städte wehren sich gegen KI-Überwachung

US-Städte wie San Francisco wehren sich bereits gegen KI-gestützte Überwachung: Die Stadt untersagte den eigenen Behörden, die Technologie weiter einzusetzen. Weitere Städte zogen nach, ein US-weites Verbot wird diskutiert.

Empfehlung

Der angehende US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders bezog kürzlich im Wahlkampf Stellung zum Thema: Der Einsatz von KI-Gesichtserkennung seitens der Polizei sei "das aktuellste Beispiel für orwellsche Technologie", die Privatsphäre und Bürgerrechte unter dem Deckmantel der Sicherheit verletze. Sollte er Präsident werden, würde er die Technologie aus dem Staatsdienst verbannen.

Europäische KI-Experten legten im Juni ein Papier vor und forderten ebenfalls ein Verbot von KI-Technologie für die Massenüberwachung. In Deutschland setzt unter anderem die Stadt Mannheim KI-gestützte Überwachungskameras ein, die bei verdächtigen Bewegungen Alarm schlagen.

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Überwachungstechnologie aus China hat es offenbar schwer in den USA. Bild: Carnegie Endowment for International Peace
Überwachungstechnologie aus China hat es offenbar schwer in den USA. Bild: Carnegie Endowment for International Peace

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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