Eine "KI-Version" von Tom Hanks wirbt unerlaubt für eine Zahnversicherung. Der Schauspieler warnt auf seinen Social-Media-Kanälen vor dem Betrugsversuch.
Auf seinem offiziellen Instagram-Kanal warnt Tom Hanks vor einer "KI-Version" seiner selbst, die für eine Zahnversicherung wirbt. Dazu postet er einen Screenshot des Videos: "Vorsicht! [...] Ich habe nichts damit zu tun", schreibt Hanks zu seinem deutlich jünger aussehenden digitalen Ebenbild.
Ähnlich erging es in Deutschland dem ZDF-Moderator Christian Sievers und dem Tagesschausprecher André Schünke, die beide unfreiwillig zu Protagonisten von Social-Media-Werbung für ein dubioses KI-Investmentprodukt wurden.
Die Deepfake-Masche: Bekanntheit und viel Bild- und Tonmaterial
In den oben genannten Fällen sind die Voraussetzungen für Deepfake-Betrügereien gegeben: Die Betroffenen haben viel Bild- und Tonmaterial von sich im Netz, um KI-Systeme zu trainieren. Und sie haben bekannte Gesichter, damit die Werbung eine starke Wirkung entfaltet.
Das heißt aber nicht, dass weniger bekannte Personen vor Deepfakes sicher sind: Das Datentraining für KI-Systeme wird immer sparsamer. Für Stimmklone reichen Sekunden der eigenen Stimme. Wer wirklich sicher vor KI-Klonen sein will, sollte weder Bild noch Ton von sich im Internet veröffentlichen.
Der auf KI und Deepfakes spezialisierte Informatiker Hao Li, der lange in der Filmindustrie gearbeitet hat, geht davon aus, dass Deepfakes einen Perfektionsgrad erreichen werden, bei dem sie weder für das menschliche Auge noch für maschinelle Detektoren vom Original zu unterscheiden sind. Letztlich seien Videos, auch Deepfakes, nur Pixel mit bestimmten Farbwerten.
Insofern scheint sich die Prognose von Ian Goodfellow, dem Erfinder der GAN-Bildgenerierungstechnologie, der ursprünglichen Deepfake-Technologie, zu bewahrheiten. Er prognostizierte bereits 2017, dass die Menschen aufgrund der neuen technischen Möglichkeiten Bildern und Videos im Netz nicht mehr automatisch Glauben schenken dürften.