- Bericht über angebliche Verluste im Jahr 2022 ergänzt.
Aktualisiert am 05. Mai 2023:
Ein neuer Bericht von The Information zeigt, dass OpenAI Kapital benötigt: Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Verlust von 540 Millionen US-Dollar gemacht, doppelt so viel wie im Vorjahr.
Das Geld sei unter anderem dafür ausgegeben worden, wichtige Ingenieure von Google abzuwerben. The Information beruft sich auf drei Personen, die mit der finanziellen Situation von OpenAI vertraut sein sollen.
Seit dem Start der kostenpflichtigen Version ChatGPT Plus vor einigen Wochen sei OpenAI auf dem Weg, "hunderte Millionen Dollar" pro Jahr zu erwirtschaften. Allerdings würden die Kosten wahrscheinlich weiter steigen, da immer mehr Kunden die KI-Systeme nutzten und neue Versionen trainiert würden.
Sam Altman, CEO von OpenAI, habe im privaten Umfeld angedeutet, dass sein Unternehmen in den kommenden Jahren versuchen könnte, 100 Milliarden Dollar von Investoren einzusammeln.
Originalartikel vom 29. April 2023:
Neben Microsoft wollen auch andere Investoren von der potenziell lukrativen Zukunft von OpenAI profitieren.
Die Risikokapitalfirmen Tiger Global, Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Thrive, Founders Fund und K2 Global haben zusammen 300 Millionen Dollar in OpenAI investiert, berichtet Techrunch. Die Investitionsrunde soll nächste Woche offiziell bekannt gegeben werden.
Die neue Investition ist unabhängig von Microsofts Zehn-Milliarden-Investition im Januar 2023. Während Microsoft vor allem aus strategischen Gründen in OpenAI investiert, handelt es sich bei der neuen Investitionsrunde um klassische Finanzspekulation.
Unternehmensbewertung mit viel Wachstumsphantasie
Laut Techcrunch wird OpenAI derzeit mit 27 bis 29 Milliarden US-Dollar bewertet. Dies deckt sich mit Informationen des Wall Street Journal von Anfang Januar 2023, wonach der geschätzte Unternehmenswert von OpenAI bei 29 Milliarden US-Dollar liegt - trotz eines vergleichsweise geringen Umsatzes von geschätzten 200 Millionen US-Dollar im Jahr 2023. Für 2024 soll OpenAI mit einem Umsatz von einer Milliarde US-Dollar kalkulieren.
Die Investition in OpenAI bei dieser luftigen Bewertung könnte durch das enorm schnelle Wachstum von ChatGPT gerechtfertigt sein, das seit seinem Start Ende November 2022 schätzungsweise mehr als 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer angezogen hat. Wie regelmäßig diese den Dienst nutzen und wie hoch der Anteil der zahlenden Nutzerinnen und Nutzer ist, ist nicht bekannt.
Die enorme Unternehmensbewertung zeigt, dass die Investoren von OpenAI große Wachstumsphantasien für das Unternehmen haben, die auch durch das derzeit eher angespannte wirtschaftliche Umfeld nicht gedämpft werden. Neben ChatGPT bietet OpenAI weitere Modelle und Dienste wie DALL-E zur Bildgenerierung oder Whisper zur Transkription von Audio in Text an, die jedoch nicht annähernd den Erfolg von ChatGPT erreichen.
ChatGPT und dann lange nichts
Konkurrenz zu ChatGPT bekommt OpenAI vor allem von Google mit Bard. Allerdings ist es Google bisher nicht gelungen, den Hype um ChatGPT auch nur annähernd auf das eigene Produkt zu übertragen.
Zudem rollt Google Bard deutlich langsamer aus, was qualitative, ökonomische und ethische Gründe haben dürfte. Allerdings soll Google in den kommenden Monaten deutlich aggressiver in Sachen KI vorgehen wollen.
Neben Google Bard erscheinen derzeit viele Open Source Chat-Lösungen. Allerdings hat OpenAI mit ChatGPT in Sachen Qualität und vor allem Zugänglichkeit deutlich die Nase vorn.
Zuletzt hat OpenAI Probleme mit dem europäischen Datenschutz zumindest in erster Instanz durch neue Datenschutz-Features gelöst. Nach einer zwischenzeitlichen Sperre in Italien ist ChatGPT dort wieder verfügbar.