Das privat finanzierte französische KI-Labor Kyutai will Open-Source-KI-Forschung betreiben. Insgesamt verfügt es bereits über ein Budget von 300 Millionen Euro.
Kyutai ist ein kürzlich vorgestelltes Pariser KI-Labor, das von französischen Milliardären finanziert wird, darunter Xavier Niel, CEO von Iliad. Auf der ai-PULSE Konferenz gab Niel ein Update: Das Labor verfügt nun über ein Budget von fast 300 Millionen Euro, das unter anderem durch Beiträge von Rodolphe Saadé, CEO des Logistikriesen CMA CGM, und der Eric Schmidt Stiftung zusammengekommen ist.
Organisiert wurde die Konferenz von Scaleway, dem Cloud-Bereich von Iliad. Laut Niel wird Scaleway Kyutais Forschungsprojekte mit Nvidia H100 GPUs zum Selbstkostenpreis unterstützen.
Kyutai hat bereits mit der Einstellung seines wissenschaftlichen Kernteams begonnen, darunter ehemalige Forscher von Metas FAIR und Googles DeepMind. Patrick Perez, ehemals Valeo, wird das Forschungslabor leiten. Als wissenschaftliche Berater hat Kyutai ein Team aus bekannten KI-Forscher zusammengestellt, darunter Metas KI-Chef Yann LeCun und den deutschen Leibniz-Preisträger und KI-Forscher Bernhard Schölkopf.
Kyutai setzt auf Open Source KI-Forschung
Eines der Hauptargumente, mit dem Kyutai Forscher anzieht, ist das Bekenntnis zu offener Wissenschaft und die Möglichkeit, ihre Arbeit zu veröffentlichen:
Alle Modelle von Kyutai werden Open Source sein, und die Forscher planen, nicht nur die Modelle, sondern auch den Trainingsquellcode und die Dokumentation des Trainingsprozesses zu veröffentlichen.
"Was den Zeitplan betrifft, glaube ich nicht, dass wir unbedingt so schnell vorankommen wollen wie Mistral, denn wir wollen ein wissenschaftliches Ziel verfolgen und ein Verständnis und eine Codebasis liefern, um die Ergebnisse zu erklären", sagte Alexandre Defossez, Teil des Kernteams. Das im Juni finanzierte französische KI-Startup Mistral AI hatte bereits im September sein erstes KI-Modell Mistral 7B veröffentlicht. Kyutai hofft, innerhalb eines Jahres ein erstes Modell zu veröffentlichen.
Präsident Macron verteidigt Frankreichs Position zum EU AI Act
Während der ai-PULSE Konferenz brachte der französische Präsident Emmanuel Macron seine Unterstützung für Open Source zum Ausdruck und betonte die Notwendigkeit, dies zu einer Stärke Frankreichs zu machen. Er verteidigte auch die Position Frankreichs in Bezug auf die europäische KI-Gesetzgebung und argumentierte, dass Anwendungsfälle und nicht Modellhersteller reguliert werden sollten. Frankreich hat sich dafür eingesetzt, das KI-Gesetz in den Trilog-Verhandlungen, den Verhandlungen zwischen den drei wichtigsten europäischen Instanzen - Parlament, Kommission und Rat - abzuschwächen.
Xavier Niel unterstützte die Position Frankreichs in dieser Frage und argumentierte, dass Europa derzeit in Bezug auf KI-Innovationen hinterherhinke und eine Regulierung die europäischen Newcomer verlangsamen und ihre Aufholchancen verringern könnte.