Nvidias geplanter Start des neuen H20-Chips für China verzögert sich laut Reuters. Konkurrenten wie Huawei könnten davon profitieren.
Nach einem Bericht von Reuters hat Nvidia die Einführung seines neuen KI-Chips H20 für China auf das erste Quartal 2023 verschoben. Ursprünglich sollte der H20, der leistungsstärkste der drei von Nvidia für den chinesischen Markt entwickelten Chips, ab dem 16. November erhältlich sein.
Zuletzt erwirtschaftete Nvidia rund ein Fünftel seines Umsatzes in China. Die Verzögerung könnte sich auf Nvidias Bemühungen auswirken, seinen Marktanteil in China gegenüber lokalen Konkurrenten wie Huawei zu halten. Huawei hat erst kürzlich eine große Menge an KI-Chips an Baidu verkauft.
Probleme mit H20, weitere Chips nicht betroffen
Laut dem Bericht hatten Serverhersteller Probleme mit der Integration des Chips, was zu einer Verschiebung der Markteinführung führte. Der H20 soll nun im Februar oder März nächsten Jahres auf den Markt kommen.
Neben dem H20 plant Nvidia zwei weitere Chips, den L20 und den L2. Die Einführung des L20 erfolgt laut Reuters gemäß dem ursprünglichen Zeitplan. Über den Status des L2-Chips liegen keine aktuellen Informationen vor.
Die neuen Chips sind eine Reaktion auf die verschärften US-Exportbestimmungen, die Nvidia daran hinderten, seine fortschrittlicheren A800 und H800 KI-Chips auszuliefern - die ihrerseits bereits eine angepasste Variante der Spitzenmodelle A100 und H100 waren, die von einem früheren Exportverbot betroffen waren. Nvidias leistungsstärkste Gaming-Grafikkarte RTX 4090 wird Berichten zufolge derweil in einigen chinesischen Unternehmen als KI-Beschleuniger umfunktioniert.
Von den Exportbeschränkungen sind auch Intel, AMD und das britische Unternehmen Graphcore betroffen, das sich kürzlich aus China zurückgezogen hat.
Nvidias nächster KI-Chip H200 bereits angekündigt
Mögliche Einbußen im China-Geschäft könnte Nvidia mit der neuen H200-GPU kompensieren. Diese wurde im Rahmen der SC23 Supercomputing Show vorgestellt und soll dank schnellerem HBM3e-Speicher die Inferenz von KI-Modellen nahezu verdoppeln.
Systeme und Cloud-Instanzen mit H200 werden voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2024 verfügbar sein, einschließlich HGX H200-Systemen und in verschiedenen Rechenzentrumsumgebungen. Ab 2024 soll H200 auch in den GH200-Supercomputer integriert werden, unter anderem in den JUPITER-Supercomputer des Forschungszentrums Jülich.