Meta CTO Andrew Bosworth glaubt nicht an Watermarking-Systeme für KI-generierte Medien. Gleichzeitig geht er davon aus, dass sich die Menschen an Deepfakes und KI-generierte Inhalte gewöhnen werden.
In einem Interview mit The Verge äußert sich Bosworth skeptisch über Wasserzeichen als Lösung für das Problem intransparenter KI-Inhalte oder Fälschungen.
Es gebe nur sehr wenige digitale Dinge, die nicht digital reproduziert werden könnten, so Bosworth. Wasserzeichen, die belegen, dass ein Inhalt echt ist oder von KI generiert wurde, könnten in beiden Fällen auf gefährliche Weise umgangen werden und bergen daher neue Risiken.
Meta wolle jedoch Verantwortung für seine Rolle im Internet übernehmen. Der jüngste von Meta angekündigte Bildgenerator verwendet Wasserzeichen-Technologie.
Auch Sam Altman, CEO von OpenAI, steht Wasserzeichen als Authentifizierungsmethode für oder gegen KI-Inhalte skeptisch gegenüber. OpenAI hat kürzlich seinen eigenen KI-Text-Detektor wegen mangelnder Genauigkeit vom Netz genommen.
Eine kurze Periode "echter" Medien
Laut Bosworth hat die Gesellschaft eine einzigartige Periode in der Geschichte erlebt, in der Fotos und Videos mit ziemlicher Sicherheit echt waren. Diese Periode dauerte ungefähr die letzten 50 Jahre.
Davor seien Berichte über Ereignisse, ob schriftlich oder mündlich, verdächtig gewesen. Das könnte auch in Zukunft so sein, dann aber auch in Bezug auf visuelle Informationen.
Bosworth meint, dass die Gesellschaft in der Vergangenheit vor ähnlichen Herausforderungen stand und diese gemeistert hat. Die Menschen würden sich an gefälschte Medien gewöhnen und sich an die neue Realität anpassen.
"Von heute an ist es sehr wahrscheinlich, dass junge Menschen auf der ganzen Welt wissen, dass alles, was ihnen begegnet, sei es in Text, Sprache, Video oder Fotografie, verdächtig ist", sagt Bosworth.
Die letzten rund 50 Jahre wären dann der historische Ausreißer, in dem es kurioserweise billiger war, echte Bilder aufzunehmen, als künstliche zu generieren.
Ian Goodfellow, der Erfinder der GAN-Technologie, treibende Kraft hinter den ersten Deepfakes, äußerte sich bereits 2017 fast wortgleich. Die letzten Jahrzehnte seien ein "historischer Glücksfall" gewesen, was die Authentizität audiovisueller Informationen angehe. In Zukunft müssten die Menschen wieder skeptischer sein.