Nvidia-Gründer und -CEO Jensen Huang sieht eine große Chance in souveräner KI, also einem KI-System, dessen Daten und Wissen einem Land gehören.
Huang sprach darüber in einem Kamingespräch mit Omar Sultan Al-Olama. Al-Olama ist Staatsminister für Künstliche Intelligenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Konkret geht es Huang um souveräne KI-Systeme, die dazu beitragen, die Kultur und das Wissen einer Gesellschaft, ihren gesunden Menschenverstand, ihre Sprache und ihre Geschichte zu bewahren.
Der Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur sei "nicht so teuer und auch nicht so schwierig", so Huang. Das Training eines eigenen großen Sprachmodells sei ein sinnvoller erster Schritt.
Al-Olama stimmte Huang zu und erklärte, dass die VAE daran arbeiteten, eigene große Sprachmodelle zu entwickeln und Computerressourcen zu mobilisieren.
Huang riet zudem davon ab, Informatik zu studieren. Da Computer dank KI natürliche Sprache verstünden, sei heute "jeder auf der Welt ein Programmierer - das ist ein Wunder", so Huang.
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Unabhängig davon, ob Huang in der Sache recht hat, verfolgt der Nvidia-CEO selbstverständlich wirtschaftliche Ziele.
Wenn alle Länder ihre eigenen großen Sprachmodelle trainieren, bedeutet das mehr Rechenaufwand und häufig wohl auch den Aufbau autarker Recheninfrastrukturen, um unabhängiger von den großen Cloud-Anbietern zu werden.
Aus Sicht des Chipherstellers dürfte das insgesamt mehr Wachstum bringen als einige dominante Cloud-Unternehmen, die im Falle von Microsoft, Google, Amazon und OpenAI zudem eigene KI-Chips einsetzen oder in Zukunft einsetzen wollen.
Verschiedene Länder wie Taiwan, Japan, China und Deutschland sind bereits dabei, eigene KI-Modelle zu entwickeln und zu trainieren, genau aus den Gründen, die Huang aufzählt: digitale Souveränität und Unabhängigkeit, kulturelle Prägung, Datenschutz, Lokalisierung und natürlich wirtschaftliche Aspekte.
Auch die politische Ideologie kann ein Faktor sein: China prüft alle LLMs auf politische Konformität mit "sozialistischen Werten".