Führende KI-Experten von Apple erklären, warum die aktuelle Version von Apple Intelligence bewusst keine fotorealistischen Bilder enthält: Die Gefahr des Missbrauchs sei zu groß.
"Wir wollen es nicht einfach machen, Deepfakes zu erstellen", sagt John Giannandrea, Senior Vice President of Machine Learning and AI Strategy bei Apple. Es gebe keinen Grund, dies in der ersten Version von Apple Intelligence zu tun, zumal es viele andere Tools gebe, mit denen fotorealistische Bilder erzeugt werden könnten.
Apple konzentriere sich stattdessen auf eine Kommunikation, die Spaß macht und ausdrucksstark ist, ohne eine alternative Realität zu schaffen, sagt Craig Federighi, Senior Vice President of Software Engineering bei Apple.
"Wir wollen hier keine Verwirrung stiften", betont Federighi. Bei den von Apple Intelligence generierten Bildern ist klar, dass sie nicht echt sind, da Apple nur illustrative und gezeichnete Inhalte zulässt, etwa einen Comic mit einem Alligator auf einem Surfbrett.
Federighi sieht in KI-Werkzeugen eine Möglichkeit, die Kreativität und die Fähigkeiten der Menschen zu steigern.
Sie würden es dem Einzelnen ermöglichen, seine Kreativität in immer größerem Umfang auszudrücken, so wie ein Synthesizer es ermögliche, Musik zu machen, für die man früher ein ganzes Orchester gebraucht habe. Für Apple war dies schon immer der Zweck von Computern: die menschliche Kreativität zu steigern.
Apple hat schon immer KI gemacht, aber nie darüber gesprochen
Dass Apple mit Apple Intelligence möglicherweise spät dran ist, sieht Greg Joswiak, Marketing-Chef bei Apple, anders. Apple habe schon seit Jahren auf maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz gesetzt, auch wenn es das Unternehmen nicht immer so genannt habe.
"Wir haben das schon lange gemacht, wir nannten es nicht einmal ML oder KI, wir nannten es proaktiv", sagt Joswiak.
Federighi schimpft über den "KI-PC" von Microsoft, setzt ihn in Anführungszeichen und lacht. "Es ist, als hätte jemand in diesem Jahr die Idee einer neuronalen Engine entdeckt."
Die Tatsache, dass Apple Intelligence zu einem großen Teil auf den Geräten der Nutzer läuft, hält Joswiak im Hinblick auf Datenschutz und Energieverbrauch für eine "unglaubliche Apple-Geschichte".
"Für uns ist die Voraussetzung für eine persönliche Intelligenz, die Daten enthält, die einem wirklich wichtig sind, ein eiserner Datenschutz", betont Federighi.