KI in der Praxis

Apple verbietet ChatGPT und Copilot, arbeitet an eigenen Sprachmodellen

Matthias Bastian
Um ihr volles Potenzial abzurufen, muss die erweiterte Realität das Smartphone-Display verlassen. Das wissen auch die Apple-Ingenieure.

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Aufgrund von Unsicherheiten bei der Datenverarbeitung ist ChatGPT in vielen großen Unternehmen verboten. Auch Apple schränkt die geschäftliche Nutzung ein.

Dem Wall Street Journal liegen interne Dokumente vor, nach denen Apple die Nutzung von ChatGPT und Microsofts Coding-Tool Github Copilot eingeschränkt hat. Der Konzern sei besorgt, dass über diese Tools vertrauliche Informationen nach außen gelangen könnten. Bloombergs Apple-Reporter Mark Gurman bestätigt die Meldung: ChatGPT stehe schon seit Monaten auf Apples Verbotsliste.

ChatGPT wird zum Chatbot non grata

Neben der generellen Sorge, dass von den Tools gelesene Daten in die Trainingsdaten und damit als Abstraktion in das Modell einfließen könnten, gab es im März eine Panne bei OpenAI, bei der einige Nutzer:innen die Chats anderer Personen einsehen konnten. Dabei handelte es sich jedoch um eine explizite Sicherheitslücke und nicht um ein generelles Problem der KI-Technologie.

Neben Apple haben zahlreiche andere große Unternehmen und Banken ChatGPT und ähnliche Tools verboten, darunter Samsung und die Deutsche Bank. Amazon soll seine Mitarbeitenden dazu anhalten, statt ChatGPT das eigene Coding-Tool zu verwenden.

OpenAI möchte mit umfangreicheren Privatsphäre-Einstellungen nachbessern und eine Business-Version von ChatGPT starten. Auch Microsoft plant wohl eine Business-taugliche Variante von ChatGPT.

Apple arbeitet an eigenen Sprachmodellen

Apple arbeitet laut WSJ ebenfalls an einem eigenen Sprachmodell - was niemanden überraschen sollte. Die Frage ist eher, warum Apple so lange braucht.

Laut Apple-Chef Tim Cook hat Apple in den vergangenen Jahren "enorme Fortschritte" bei der Integration von KI und maschinellem Lernen in die eigenen Produkte gemacht. "Wir glauben, dass KI eine große Sache ist, und wir werden sie weiterhin vorsichtig in unsere Produkte integrieren", sagte Cook in der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen.

Ein konkretes Produkt zur generativen KI, das in Konkurrenz zu ChatGPT, Bard oder dem Bing-Chatbot treten könnte, hat Apple bislang aber nicht einmal angedeutet. Erst vor wenigen Tagen startete ChatGPT als iOS-App, die zwar noch in den Kinderschuhen steckt, aber durch Plugins und Internet-Zugriff den Anspruch erhebt, ein neues Internet-Ökosystem zu schaffen, das potenziell auch viele iOS-Apps überflüssig macht.

Und das mit dem Rückenwind von Apples App-Ökosystem, ohne Gegenwehr von Apple selbst? Schwer vorstellbar, auch wenn Apple in den vergangenen Jahren primär wegen der eigenen strengen Regeln zur Datennutzung, insbesondere beim Siri-Projekt, in Schwierigkeiten geraten sein soll.

Quellen: