Microsoft hat mit OpenAI gezeigt, wie eine KI-Partnerschaft funktionieren kann: Der Große bringt die Rechenleistung, der Kleine die Innovationskraft und die Community. Amazon und Hugging Face könnten einen ähnlichen Weg gehen, wenn auch zunächst im kleineren Maßstab.
Amazon gilt schon seit einigen Jahren als Treiber im Bereich Künstlicher Intelligenz, vor allem aufgrund der riesigen Server-Infrastruktur unter der Fahne der AWS-Cloud (Amazon Web Services).
Jetzt hat das US-Unternehmen eine langfristig angelegte Kooperation mit Hugging Face angekündigt, "um das Training, die Feinjustierung und die Bereitstellung großer Sprach- und Bildgebungsmodelle zu beschleunigen, die zur Erstellung generativer KI-Anwendungen verwendet werden."
Zuvor war Hugging Face schon über die Cloud-Deployment-Plattform Amazon SageMaker verfügbar. Im Dezember 2022 hatten Stable-Diffusion-Entwickler Stability AI und AWS ebenfalls eine Partnerschaft bekannt gemacht.
Chatbot wurde zu wichtigem Code-Depot
Hugging Face ist eine der zentralen Anlaufstellen für Entwicklungen in der KI-Szene. Das New Yorker Start-up ging 2017 zunächst als Chatbot online, entwickelte sich im Folgejahr aber schnell zu einer der wichtigsten Codesammlungen für maschinelles Lernen.
Nach eigenen Angaben sind hier mehr als 100.000 kostenlose Modelle gehostet, die Entwickler:innen über eine Million Mal im Monat herunterladen. Mittlerweile wird das Unternehmen mit rund zwei Milliarden Dollar bewertet.
Clem Delangue, Chef von Hugging Face, verriet Reuters im Interview, dass sie die Amazon-Rechner mit dem proprietären KI-Chip "Trainium" unter anderem für die nächste Generation des Open-Source-Sprachmodells Bloom nutzen wollen.
AWS-Server für GPT-Alternative Bloom
Bloom gilt als vielversprechende Open-Source-Alternative zu OpenAIs GPT und lässt sich über Hugging Face direkt im Browser ausprobieren. In die gemeinsamen Produkte würde Hugging Face "erhebliche technische Ressourcen" investieren, so Delangue weiter. Im Blog von Hugging Face heißt es, sie wollen Machine Learning zusammen mit AWS "demokratisieren".
Bei den neuen Transformer- und Diffusions-Modellen für maschinelles Lernen, die Text, Audio und Bilder verarbeiten und generieren, hat es erhebliche Fortschritte gegeben. Die meisten dieser beliebten generativen KI-Modelle sind jedoch nicht öffentlich zugänglich, wodurch sich die Kluft zwischen den größten Technologieunternehmen und allen anderen im Bereich des maschinellen Lernens vergrößert.
Hugging Face
Auf den zweiten Blick überrascht die Ankündigung der verstärkten Partnerschaft kaum. Wenig andere Unternehmen auf der Welt haben die Infrastruktur zur Verfügung, um dem Zusammenschluss aus OpenAI und Microsoft die Stirn zu bieten. Und die, die sie wie Google und Meta hätten, arbeiten an ihren eigenen Sprachmodellen.