Der chinesische Internetkonzern hat mit dem Bot Ernie den wohl stärksten chinesischen ChatGPT-Konkurrenten auf dem Markt. Jetzt gibt der Konzern erste Zahlen bekannt.
Chinas führendes Internet-Suchunternehmen Baidu hat im letzten Quartal die finanziellen Erwartungen übertroffen - auch dank generativer KI. Der KI-Chatbot des Unternehmens, Ernie Bot, Chinas Antwort auf OpenAIs ChatGPT, hat in den drei Monaten seit seiner Einführung 70 Millionen Nutzer erreicht.
Baidus Ernie Bot ist in alle Hauptprodukte des Konzerns integriert, und das Unternehmen erhebt für die Nutzung eine monatliche Abonnementgebühr von umgerechnet acht US-Dollar.
Der Ernie Bot jedoch bei Weitem nicht mit den Zahlen von OpenAIs ChatGPT mithalten: Nach einem Rückgang im Sommer erholte sich der Webtraffic von ChatGPT wieder und lag im Oktober 2023 weltweit bei rund 1,7 Milliarden Visits, nahe dem Höchststand von 1,8 Milliarden im Mai 2023.
In den USA stieg der Traffic im September auf 164,3 Millionen Besuche und könnte im Oktober 195 Millionen überschreiten, was einen neuen Rekord bedeuten würde.
KI-Modellflut in China
Baidu-Gründer Robin Li äußerte sich kürzlich besorgt über Chinas "Krieg der hundert Modelle", bei dem Tech-Giganten und Risikokapitalgeber Milliarden Dollar in Start-ups investieren, die neue KI-Modelle von Grund auf entwickeln, oft auf Open-Source-Basis.
Li hält dies für Verschwendung: Das Ziel sollten KI-Anwendungen mit Millionen von Nutzern sein, nicht eine Vielzahl von KI-Modellen. Das KI-Modell, das dem Ernie-Bot zugrunde liegt, erreicht laut Li die Fähigkeiten von OpenAIs GPT-4.
Rong Luo, Chief Financial Officer von Baidu, sagte bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen, dass das Unternehmen weiterhin Investitionen in generative KI und Grundlagenmodelle priorisieren werde, gleichzeitig aber einen unnachgiebigen Fokus auf Effizienz und strategische Ressourcenallokation beibehalten werde.
Auch westliche Technologieunternehmen stehen vor der Herausforderung, die Kosten der generativen KI bei der Skalierung unter Kontrolle zu halten.