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„Dogfooding“ heißt es, wenn Start-ups ihre Technologie zuerst im eigenen Unternehmen testen. Jetzt sind zwar weder Hyundai noch Boston Dynamics Start-ups – aber der Begriff passt trotzdem gut, wenn der Hunderoboter Spot durch die Lagerhallen des Autobauers Kia patrouilliert.

Ende 2020 gab Hyundai die anteilige Übernahme von Boston Dynamics bekannt: 80 Prozent der Roboterfirma gehören seitdem der Hyundai Motor Group, die dafür 921 Millionen US-Dollar an den Vorbesitzer Softbank überwies. 20 Prozent Anteil verbleiben bei Softbank. Der Marktwert von Boston Dynamics wird auf circa 1,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Die Investition begründet Hyundais Management mit „mehreren Schlüsseltechnologien für Hochleistungsroboter, die mit Wahrnehmung, Navigation und Intelligenz ausgestattet“ und bei Boston Dynamics in Entwicklung sind.

Das bis dato populärste und einzige kommerziell vermarktete Produkt von Boston Dynamics ist der Hunderoboter Spot. Der darf jetzt in einem Pilotprojekt beim Autobauer Kia die Gänge sichern.

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Spot soll die Sicherheit bei Kia verbessern

Die Hyundai Motor Group und Boston Dynamics stellen das erste gemeinsame Projekt vor: Spot soll als „Factory Safety Service Robot“ eine Kia-Fabrik in Südkorea unterstützen. Erst kürzlich veröffentlichte Boston Dynamics die neue Betriebssoftware 3.0 für Spot, die dem Hunderoboter mehr autonome Bewegungs- und Planungsfreiheit verschafft.

Spot kann sich entsprechend autonom durch das Werk bewegen oder über eine Webseite per Livestream überwacht und ferngesteuert werden. Bei seinen Kontrollmärschen kann Spot etwa offene Türen, starke Wärmeentwicklung bei Maschinen oder Menschen aufspüren. Dabei passe der Robo-Hund auch durch enge Stellen und könne in dunkle oder schwer zugängliche Bereiche sehen, beschreibt Hyundai Motor Group die Vorzüge des Hundewachroboters.

Wenn Spot ein Risiko bemerkt, kann er ein Alarmsignal an das Sicherheitspersonal senden. Das kann dann die Steuerung von Spot manuell übernehmen und das potenzielle Risiko genauer untersuchen. Laut Hyundai können mehrere Spot-Roboter mit dem Kontrollsystem verbunden werden, um verschiedene Zonen simultan zu überwachen.

Hyundai erweitert Spots Fähigkeiten

Die KI-Analyse für die Erkennung von Menschen, die Wärmebildkamera für die Maschinenkontrolle, das Lidar-System, das offene Türen bemerkt, und die Navigationstechnologie kommen laut Pressemitteilung von der Hyundai Motor Group. Diese Technologien könnten auch für „andere mobile Roboter-Plattformen“ eingesetzt werden. Hyundai zeigte Ende 2020 verschiedene Konzepte für innovative Roboterfahrzeuge.

Das Pilotprojekt im Kia-Werk soll Spot „zur Unterstützung nächtlicher Sicherheitspatrouillen und zur Schaffung einer sichereren Umgebung für die Arbeiter“ testen. Hyundai will anschließend die Effektivität und Anwendbarkeit des Überwachungsroboters bewerten und Spots Patrouillengebiete gegebenenfalls ausweiten oder ihn an anderen Industriestandorten einsetzen.

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Ein Roboter mit vier Beinen ähnlich wie ein Hund steht im Bild. Er trägt eine Lampe und einen Radar auf dem Rücken.
Hyundai hat die technischen Fähigkeiten von Spot laut eigenen Angaben unter anderem mit Lidar und einer Wärmebildkamera erweitert. | Bild: Hyundai Motor Group

Das Pilotprojekt zeigt auch, dass die Hyundai Motor Group Boston Dynamics’ B2B-Geschäft mit dem Wachroboter Spot weiterführen will. Die Roboterfirma vermarktet Spot hauptsächlich an Geschäftskunden mit Sicherheits- und Überwachungsbedarf.

„Der Factory Safety Service Robot ist das erste Kooperationsprojekt mit Boston Dynamics. Der Roboter wird dazu beitragen, Risiken zu erkennen und die Sicherheit der Menschen in Industrieanlagen zu gewährleisten“, sagt Dong Jin Hyun, Leiter des Hyundai Motor Group Robotics Lab. „Wir werden auch weiterhin intelligente Dienste entwickeln, die Gefahren an Industriestandorten erkennen und eine sichere Arbeitsumgebung durch kontinuierliche Zusammenarbeit mit Boston Dynamics unterstützen.“

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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