KI und Gesellschaft

Deepmind-Gründer sieht großes KI-Potenzial für emotionale Gesundheit

Matthias Bastian
Wenn von KI die Rede ist, geht es meist um Produktivität und Effizienz. Der Gründer von Deepmind, Mustafa Suleyman, beschreibt in seinem neuen Buch "The Coming Wave" mögliche emotionale Vorteile.

Joi Ito, Flickr, CC BY 2.0 (2018)

Wenn von KI die Rede ist, geht es meist um Produktivität und Effizienz. Der Gründer von Deepmind, Mustafa Suleyman, beschreibt in seinem neuen Buch "The Coming Wave" mögliche emotionale Vorteile.

Laut Suleyman kann KI im Bereich der psychischen Gesundheit helfen. Unabhängig von Herkunft, Wohlstand oder Geschlecht sei die Familie ein entscheidender Faktor für die Entwicklung und das Wohlbefinden der Menschen. Nicht jeder Mensch habe positive Erfahrungen mit der Familie gemacht.

Die KI sei an einem Punkt angelangt, an dem sie den Menschen Unterstützung, Ermutigung, Bestätigung, Coaching und Beratung bieten könne. "Im Grunde haben wir emotionale Intelligenz genommen und sie destilliert", sagt Suleyman. Er glaubt, dass dies die Kreativität von Millionen von Menschen fördern könnte.

Suleyman betont jedoch, dass KI kein Ersatz für menschliche Interaktion ist, sondern Lücken füllen kann, wo Menschen versagen. KI sei ein Werkzeug für Menschen, um Dinge zu erledigen.

Die Ergebnisse eines kürzlich veröffentlichten psychologischen Tests zeigen, dass ChatGPT Menschen in Bezug auf emotionale Aufmerksamkeit deutlich überlegen ist.

Ohne Dystopie geht es nicht

In einem Buch beleuchtet Suleyman natürlich auch die oft zitierten möglichen negativen Folgen. KI berge Risiken wie

die zu Katastrophen führen könnten und daher Investitionen in Regulierung und Sicherheit erforderten.

Insbesondere im Bereich Bioengineering erwartet Suleyman massive Fortschritte. In Zukunft würden Produkte und Organismen wachsen, anstatt produziert zu werden, und zwar mit der Präzision und dem Umfang der Produktion von Computerchips oder Software.

Um die Gefahren der KI zu minimieren, schlägt Suleyman Strategien wie die massive Aufstockung von Sicherheitsforschern - derzeit gebe es weltweit 300 bis 400, nötig wären Tausende -, den Einbau von Screening-Systemen in DNA-Synthesizer und die Etablierung internationaler Verträge zur Regulierung gefährlicher Technologien vor.

Ziel sei es, eine Balance zwischen dystopischem Autoritarismus und KI-Katastrophen durch zu viel Offenheit zu finden.

Von Deepmind zu Google zum neuen KI-Start-up

Suleyman gründete Deepmind 2010 gemeinsam mit CEO Demis Hassabis, der heute Googles KI-Projekt der nächsten Generation, Gemini, leitet. Nach Kritik an seinem Führungsstil verlässt Suleyman Deepmind 2019 und wechselt in eine Policy-Rolle bei Google.

Im März 2022 stellte Suleyman gemeinsam mit Linkedin-Gründer Reid Hoffman sein neues Start-up Inflection AI für Sprach-KI vor, das mit mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar finanziert ist.

Ende Juni 2023 stellte Inflection AI sein erstes Sprachmodell Inflection-1 vor, das sich auf dem Niveau von GPT 3.5, Chinchilla und PaLM-540B bewegen soll.