Elon Musk will mit seinem Chatbot "Grok" einen Kontrapunkt zum vermeintlich "woken" ChatGPT setzen. Doch der Zielgruppe ist Grok noch zu lieb.
Der rechtskonservative Internetpsychologe Jordan Peterson beschwert sich bei X über zu viel Tugendhaftigkeit bei ChatGPT: Er habe viel mit Grok und dem Chatbot von OpenAI gearbeitet, und Grok sei "fast so woke" wie ChatGPT.
Peterson führt Groks Weltoffenheit auf "radikale linke Aussagen" im "modernen akademischen Textkorpus" zurück, die von "Pathologien des woken Pöbels" durchzogen seien. Heutige LLMs seien daher "unwiderruflich korrumpiert".
Peterson wurde im Sommer 2022 von Twitter ausgeschlossen, nachdem er sich abfällig über die Transsexualität von Elliot Page geäußert hatte. Als Musk Twitter übernahm, hob er Petersons Sperre wieder auf.
Groks Wokeness ist laut Musk ein Beta-Bug
Seinem Gesinnungsgenossen Elon Musk macht Peterson keinen Vorwurf: Anders als bei OpenAI könne man sich bei Musk darauf verlassen, dass er seine Produkte nicht mit philosophischem Blödsinn überzieht".
Auch Musk gibt dem Internet die Schuld an Groks kosmopolitischen Ansichten, da es von "Woke-Nonsense" überschwemmt sei. Der Chatbot sei noch in der Beta-Phase. "Es wird besser werden", schreibt Musk, der OpenAI in der Vergangenheit vorwarf, seinen Chatbot gezielt zum Lügen zu trainieren.
Musks ChatGPT-Alternative ist seit Anfang Dezember für Premium+-Abonnenten von X verfügbar. Der Chatbot unterstützt derzeit hauptsächlich die englische Sprache und liegt in seinen Fähigkeiten etwa auf dem Niveau des kostenlosen ChatGPT (GPT-3.5). Grok kann Echtzeitinformationen von Twitter in seine Aussagen einbauen, hat aber wie alle LLM-basierten Chatbots Probleme mit Halluzinationen.
ChatGPT ist politisch links orientiert
Tatsächlich zeigen Untersuchungen vom Januar 2023, dass die Antworten von ChatGPT im politischen Spektrum eher links und libertär einzuordnen sind. ChatGPT vertrete eine "pro-ökologische, links-libertäre Ideologie", heißt es in einem Anfang Januar 2023 veröffentlichten Paper.
Da OpenAI ChatGPT ständig weiterentwickelt, können die Inhalte dieser Studie bereits wieder veraltet sein. Außerdem kann ChatGPT selbst die gleiche Frage für verschiedene Benutzer unterschiedlich beantworten.
OpenAI sagte im Februar 2023, dass ChatGPT mehr Perspektiven innerhalb der "von der Gesellschaft gesetzten Grenzen" repräsentieren solle. "Das bedeutet, dass wir Ausgaben für das System akzeptieren müssen, mit denen andere (einschließlich wir selbst) möglicherweise überhaupt nicht einverstanden sind", schreibt OpenAI.
Dazu sollen externe Organisationen und die Öffentlichkeit stärker in die Entwicklung des Chatbots einbezogen werden. Die Gutachter würden bereits jetzt darauf hingewiesen, dass sie keine politische Gruppe bevorzugen dürften. Voreingenommenheit sei daher ein Fehler und keine Eigenschaft.