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Facebooks KI-Chef Yann LeCun hält Künstliche Intelligenz schon jetzt für einen grundlegenden Baustein der Facebook-Plattformen.

Der KI-Forscher Yann LeCun gehört zu den anerkanntesten seiner Profession. Seit 2013 leitet er die Geschicke von Facebooks KI-Abteilungen, während er parallel an der Universität New York das Maschinenlernen lehrt. 2019 wurde LeCun mit dem Turing-Award ausgezeichnet, dem wichtigsten Preis der Informatik.

Facebook benutzt Künstliche Intelligenz an vielen Stellen: Die lernenden Algorithmen durchforsten die sozialen Netze beispielsweise nach Hassrede, Fake-News, Deepfakes oder sogar nach selbstmordgefährdeten Nutzern.

"Ohne KI würden Facebooks Services zusammenbrechen", sagt Yann LeCun zu The Next Web.

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Und KI-Technik entwickelt sich stetig weiter: Allein bei Instagram soll die KI-Erkennungsquote für Hassrede vom ersten auf das zweite Quartal 2020 von 45 auf 84 Prozent hochgeschnellt sein.

3,3 Millionen Beiträge wurden im zweiten Quartal wegen Hassrede entfernt, im ersten Quartal waren es nur rund 800.000. Facebook schätzt die Gesamtzahl hasserfüllter Posts und Kommentare anhand einer Hochrechnung.

Lernen wie ein Baby

Facebook erforscht Künstliche Intelligenz auch in anderen Kontexten, zum Beispiel für Handtracking für VR und AR. Für fortschrittliche AR-Brillen ist Künstliche Intelligenz laut LeCun die entscheidende Grundlagentechnologie.

Während LeCun eine generelle KI ausschließt, weil er nicht an das Konzept einer generellen Intelligenz glaubt, hält er eine Künstliche Intelligenz auf Augenhöhe mit der des Menschen durchaus für möglich - sobald es eine KI-Methode einer Software erlaubt, Wissen über die Welt durch Beobachtung zu erlangen. So lernt auch ein Baby.

"Sie wäre in der Lage, interne Modelle der Umwelt zu erlernen, die für Vorhersagen taugen, was wesentlich für Intelligenz ist", sagt LeCun.

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LeCuns bevorzugte KI-Trainingsmethode ist das selbstüberwachte Lernen (Erklärung). Die Methode ermöglichte zum Beispiel OpenAIs mächtige Text-KI GPT-3.

Beim selbstüberwachten Lernen muss die KI eigenständig Strukturen in Daten erkennen und bewusste Aussparungen in den Datensätzen sinnvoll ergänzen lernen - zum Beispiel das nächste Wort in einem Satz.

KI so intelligent wie ein Mensch? Die nächste Mauer wartet schon

LeCun erwartet den nächsten Durchbruch hin zu einer menschenähnlichen Künstlichen Intelligenz, wenn eine KI lernt, wie ein Mensch zu argumentieren.

"Wenn wir diese Mauer durchbrochen haben, dann haben wir erheblich bessere KI-Systeme", sagt LeCun. Aber wahrscheinlich warte dahinter schon die nächste Mauer, die Forscher jetzt noch gar nicht im Blick hätten.

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"Wir wissen also nicht, wie viele Mauern wir durchbrechen müssen, um von einer Ratten- über eine Katzen- hin zur Menschen-Intelligenz zu gelangen", sagt LeCun.

Die erste Wand könne in diesem Jahr durchbrochen werden - oder in 20. "Es gibt gute Gründe, zu hoffen, dass es bald passiert - aber wie sollten wir es wissen?"

Fürchten müsse man sich indes nicht vor KI, sagte LeCun kürzlich dem Spiegel, jedenfalls nicht vor einer übermächtigen Super-KI: "Was wir an KI eher fürchten sollten, ist, dass sie nicht gut genug funktioniert."

Quelle: The Next Web; Titelbild: O'Reilly Internal bei Flickr, lizenziert nach CC BY-NC 2.0

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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